Hahn & Adler (Reutte)

Quelle: Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck

Johann Hahn
Die Firma Hahn & Adler wurde 1923, als Nachfolger der vormaligen Eisengießerei - Firma 'Hosp & Adler', als Gießerei für Glocken gegründet. Die Gründer waren Alois Adler, hiesiger Besitzer der Brauerei in Reutte als Geldgeber und Johann Hahn aus Landshut, welcher das Wissen um das Glockengießen in den Betrieb einbrachte.
Pfarren mit Geläuten von Hahn & Adler:
Axams
Berwang
Bichlbach
Breitenwang
Ehrwald (1923)
Innsbruck-Pradl (1923)
Inzing
Oberperfuss
Polling
Reutte
Wels-Neustadt (Oberösterreich)
Die Qualität der Glocken war im Verhältnis zum Preis hervorragend. Wohl allein schon deshalb war jener Betrieb dem 'Platzhirsch' in Sachen Glockenguss, der Firma Graßmayr in Innsbruck, ein Dorn im Auge. Auch wenn aus Innsbruck zu vernehmen war, dass es der
"Firma Graßmayr auch vollkommen ferne liegt, aus Konkurrenzneid etwas gegen die Glockengießerei Reutte zu unternehmen", wurde es Johann Hahn als deutschem Staatsbürger zum Verhängnis, in Österreich keine Konzession für dieses Gewerbe zu besitzen. Damit wurde das Unternehmen 1925 wieder eingestellt.
Wie auch ein Großteil der Glocken anderer Hersteller, wurden auch viele Exemplare aus dem Hause Hahn & Adler im Laufe des 2. Weltkrieges, im Zuge der Metallsammlung für die Herstellung von Waffen und Kriegsgerät, eingezogen.
Aus: Ausferner Bote vom 20. März 1924
Die Glocken der Franziskaner Kirche in Reutte. Am Samstag war's um halb 5 Uhr, als der Glockenguß vollbracht wurde. Unter Beisein vieler geladener Gäste, darunter auch des Hw. Herrn Dekan Magnus Schratz u. einer Unmenge Zuschauern, wurden die heißersehnten Glocken für unsere Klosterkirche in der Glockengießerei Hahn und Adler hierorts gegossen. Eltern, Kinder merkt Euch diesen Tag. Wie schön sind die Erinnerungen, an die alte schöne Zeit, in welcher man morgens, mittags, und abends das herrliche Geläut hörte. Doch der Krieg hat uns die Glocken von dem Turm genommen, und an deren Stelle hängt nur die kleine Sterbeglocke. Jahr aus, Jahr ein mußte sie den Christ zum Gebete rufen, das Brautpaar zum Altar und die Toten in das Grab begleiten und nicht zuletzt bei Feuersbrunst, mit lauter Stimme die Menschen all' zu Hilfe rufen. Nun wird auch sie erlöst, wie dies in anderen Gemeinden schon längst geschah. Jung und alt, groß und klein freute sich schon jahrelang auf unsere Glocken und nun wurde uns endlich der heißersehnte Wunsch erfüllt. Es soll der Tag des Gusses der 15. März 1924 wie einst der Tag des Verlustes, es war der 13. Oktober 1916 als sie auf dem Turme zerschlagen wurden und der 7. Dezember 1916 als die Trümmer im Gewichte 3245 kg. von der Militärverwaltung um den Preis von 4.25 Kr. übernommen wurden, ein unauslöschlicher Passus unserer Chronik sein und bleiben. Am Freitag den 21.
März werden nun auch die Glocken der Pfarrkirche Breitenwang von obgenannter Firma gegossen.
Aus: Ausferner Bote vom 14. Aug. 1924
Reutte, 10. August. Vergangenen Freitag wurden die Glocken für die St. Jakobs-Stadtpfarr in Innsbruck gegossen u. es ist der Guß soweit man es bis jetzt beurteilen kann gut gelungen. Zu diesem Guße wurde auch die alte Breitenwanger Glocke aus dem Jahre 1597 eingeschmolzen die aus Augsburg stammte.