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Landsknechte und Räuberbanden im 16. Jahrhundert


Bereits in den 1510er Jahren erlebte Südwestdeutschland eine Reihe von Aufständen und Unruhen durch Bauern und Stadtbewohner. Diese Aufstände waren eine direkte Reaktion auf soziale Ungerechtigkeiten, unverhältnismäßige wirtschaftliche Belastungen, sowie politische und religiöse Unterdrückung durch den Adel und die Kirche. Die Bauern litten unter immens hohen Abgaben und der Fronarbeit, während die Stadtbewohner wegen überbordender Steuern und massiven Preissteigerungen gegen die städtischen Obrigkeiten rebellierten. Diese Unruhen bildeten einen Vorläufer für die späteren, größeren Bauernkriege (1524 bis 1526).

In unzähligen Gefechten und Schlachten versuchen die mit einfacher Bewaffnung ausgerüsteten und meist als 'Haufen' bezeichneten Gruppierungen von Bauern während des Bauernkrieges in weiten Teilen Deutschlands, der Schweiz, Tirol und Salzburg sich gegen ihre Obrigkeit zu behaupten - jedoch ohne Erfolg. Am 2. Juli 1526 wird schließlich das Tiroler Bauernheer des Michael Gaismair aufgerieben und niedergeschlagen.

Mit dem Ende des Bauernkrieges stellte sich jedoch keine wesentliche Verbesserung der Lebensumstände ein. Immer wieder flammen kleinere bis mittlere Konflikte auf. Mit dem Einfall des Schmalkaldischen Bundes wird die Landschaft letztlich großflächig mit Krieg und Zerstörung überzogen und die Bevölkerung in abgrundtiefes Elend gestürzt.


Landsknechte
Während dieser ganzen Zeit begleiteten immer wieder auch Durchzüge von Landsknechtsheeren brandschatzend und plündernd das bäuerliche Umfeld. Nach einem Feldzug von ihren Kriegsherren entlassen, streiften sie weiter durch das Land - heimatlos, der Geist von den Kriegsgräueln verdorben und an Grausamkeit gewohnt.

Hinzu kam, dass solche Individuen immer wieder auch für Sabotageakte gedungen wurden, die zahlungskräftigen Auftraggeber blieben dabei immer im Hintergrund und unerkannt. Besonders das "Brennen" wurde häufig als Auftrag an die Akteure ausgegeben, aber auch Mord und Einschüchterung standen auf dem Programm.

Aus: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung (1938); Räuberunwesen am Bodensee im 16. Jahrhundert von Dr. Wolfart
Im Jahr 1552 gings gegen Bregenz... [wegen] ...zweier Mordbrenner, Galli Küng von Hard und Albrecht Oder von Müdlings [vmtl. Mödling bei Wien]...

...der erste hatte vor 14 Tagen einen Kramer bei St. Margarethen im Wald "ermürdt", mit drei anderen, von denen einer schon zu Appenzell gerichtet worden...

...sie erhalten sich im Rheintal und Appenzellerland, daselbst wandeln sie hin und her, kommen auch hin und wieder nach Lindau. Dann wieder erscheinen sie um Kempten, Immenstadt und im Allgäu und Bregenzer Wald...


In einem Akt des Ulrich Kromers von Sumerau vor dem Gericht zu Bräunlingen bei Hüfingen ist zu lesen:
...er welle auch gen Hüffingen uff die sichelkilchwihe umb sant Jacobstag kumen und ime Ulrich Holtzackern und Jecklin von Memingen mer gelt geben und wyter beschaid machen, wa man brennen soll, und wellen darnach zu Schüren in des alten vogts hus zusamenkomen...

...wytter das Oschwald Keyßer und Hans von Stutgarten Spaichingen verbrennt und dem Leutschen die schür [Scheuer] hinden bim garten anzündt und haben ain huß zwischen Nesselwangen und Fietzen [Füssen] verbrennt...

...wellen sy von wytter anschlag uff ernempten [genannten] tag anschlachen und im Allgöw und zuerst Nesselwangen und darnach Ettschland [heimsuchen]...


Nesselwang
nesselwang, alpspitz, edelsberg

Hochwasser 1937
ehrwald, hochwasser, 1937

Zugspitze-Ostgipfel
zugspitze, zugspitzgipfel, wettersteinmassiv, wettersteingebirge


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