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Ludwig Steub

Reiseschriftsteller



ludwig steub
Ludwig Steub (Der Alpenfreund, 1896)
Ludwig Steub, am 20. Februar 1812 als Sohn des königlich-bayerischen Stiftungsadministrators des Landgerichtes Andreas Steub und der Josephine Steub (geb. Wacker) in Aichach geboren, besuchte zunächst das Wilhelmsgymnasium in München. Als Autodidakt erlernte er mehrere Sprachen und studierte Philosophie und Philologie, erst später wechselte er zur Rechtswissenschaft. 1845 ließ er sich dann als Rechtsanwalt und Notar in München nieder.

Steub war aber auch Schriftsteller und begeistert von der alpinen Region - im Speziellen jener von Tirol und Vorarlberg. Ein Verleger lud Steub ein, ein Manuskript zu verfassen. Es sollte als Kapitel in dem Werk "Deutschland im 19. Jahrhundert" erscheinen und die Grafschaft Tirol und Vorarlberg beleuchten. Steub durchwanderte daraufhin drei Sommer lang - 1842 bis 1844 - vorgenannte Gegend und unterhielt sich neben Gelehrten, Wissenschaftlern und anderen Schriftstellern auch liebend gern mit der gemeinen Landbevölkerung. Er interessierte sich für deren Leben und Wirken genauso, wie Gebräuche und die regional unterschiedlichen Mundarten.

Zudem machte er sich als Pionier der Tiroler Ortsnamenforschung verdient, speziell in Bezug auf die rätische Sprache. Auch wenn die etymologischen Schilderungen inzwischen oft als überholt gelten, hat er dennoch wertvolle Vorarbeit geleistet. In seinen Werken ist aber immer wieder auch ein antiklerikaler Ton bemerkbar, was ihm nicht immer nur freundliches Entgegenkommen bescherte. Aber auch der Umstand, dass er als Fremder häufig als "Kenner" der Orte und Regionen Tirols angesprochen wurde, missfiel.

Durch seine Texte und Schilderungen der landschaftlichen Reize wurde er auch öfter als "Pfadfinder Tirols" bezeichnet und von den "Verschönerungsvereinen" einst und heute gerne zitiert. Steub stand dem aufkeimenden Tourismus aber auch kritisch gegenüber, warnte gar von den Auswüchsen eines überbordenden Fremdenverkehrs.

Nach dem Übertritt in den Ruhestand lebte er - zwischen München und Brixlegg im Unterland pendelnd - immer noch als Wanderer. Auf seine literarischen Werke blickte er aber im Wesentlichen enttäuscht zurück. Zu viele Zerwürfnisse durch seine charakterstarke Haltung und die in seinen Augen geringe Wertschätzung - zu seinen Lebzeiten fanden die von ihm verfassten Schriften nur wenig Anklang - ließen ihn mit sich hadern. Dennoch verfertigte er noch umfangreiche Werke, bevor er letztlich am 16. März 1888 in München verstarb.

Werke und Schriften


  • 1841 Bilder aus Griechenland
  • 1843 Über die Ureinwohner Rhätiens und ihren Zusammenhang mit den Etruskern
  • 1846 Drei Sommer in Tirol
  • 1853 Novellen und Schilderungen
  • 1858 Deutsche Träume (Roman)
  • 1862 Wanderungen im bairischen Gebirge
  • 1867 Herbsttage in Tirol
  • 1869 Altbairische Culturbilder
  • 1878 Lyrische Reisen
  • 1879 Onomatologische Belustigungen aus Tirol
  • 1883 Mein Leben
  • 1885 Zur Namens- und Landeskunde der deutschen Alpen
  • 1887 Zur Ethnologie der deutschen Alpen


Quellen


  • Literatur-Land-Karte Tirol / Südtirol
  • Drei Sommer in Tirol (anno.onb.ac.at - Der Alpenfreund 1896)


  • Anna Dengel - Studentin
    Steeg, Anna Dengel

    Reuttener Untermarkt
    reutte, untermarkt, brauerei, gasthof rose

    Bichlbächle
    berwang, bichlbächle


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