Ausserferner Nachrichten, Nr. 23 (1957)
"Der Name
Wiesenegg ist in Tirol, namentlich in der Kitzbüheler Gegend, als Hofname, Familienname usw. sehr verbreitet. Edelsitze des Namens Wiesenegg finden wir in Sankt Lorenzen bei Brunneck, in St. Michael-Eppan und in Alt-Toblach. Im Arlberg-Bruderschafts-Wappenbuch finden wir einen Herrn von Wißneckh. Das Bozener Geschlechterbuch (Bozen, 1936, S. 296 ff) und Grabmayrs 'Stammtafeln alter Tiroler Familien' (S. 155) bringen ausführliche Stammfolgen dieser alten Familie.
Die Reuttener Wiesenegg stammen von einem Michael Wiesenegg, der am 14. 10. 1584 einen Wappenbrief erhielt. Dessen Sohn, Ferdinand, Pfleger in Lana, wurde am 15. 6. 1655 in den Adelstand erhoben. Die Wiesenegg führen nach ihrem am 30. 5. 1656 erworbenen Edelsitz Hurlach gegenüber dem Talfer-Zoll in Bozen (heute Museum) das Prädikat. Im Jahre 1736 wurden die Wiesenegg, mit Johann Sebastian (1692 - 1762), in die Tiroler Adelsmatrikel eingetragen.
Karl von Wiesenegg der Ältere, Sohn des Peter Paul, heiratete am 20. 10. 1856 die Anna Maria Kinker, Tochter des Gastwirtes 'Zur Goldenen Glocke' in Reutte und kam so nach Reutte. Er starb am 10. 9. 1874 in Kufstein. Karl d. Jüngere, Sohn Karls des Älteren, geb. 2. 8. 1857 in Reutte, war seit 23. 1. 1882 mit Aloisia Hager in Reutte verheiratet und starb am 2. 12. 1919. Er begründete die heute noch blühende Linie der Wiesenegg in Reutte.
Der Gasthof 'Goldene Glocke' birgt eine Weinstube im Alttiroler Stil, mit einer kleinen Gemälde-Sammlung berühmter Außerferner. So ein Portrait des Malers Franz Anton Zeiller (1716 - 1794), des Schützenhauptmannes 1809 Johann Georg Schueller (1763 - 1831), des Kunstmalers Ludwig Schmid, geboren 3. 1. 1862 in Lechaschau, gest. 13. 11. 1909 in Illenau-Achern (Baden), der sich vom Maurer-Lehrling zum Akademie-Professor emporgearbeitet hatte, des Komponisten Emil Schennich (1884 - 1928) und schließlich ein Portrait Andreas Hofers von Hermann Praxmair (Reutte)."
Karl v. Wiesenegg und seine Frau (ca. 1940er)