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Stallhexen
Ein Bauer in Haldensee kaufte von einem Tannheimer Weiblein eine Kuh, die äußerlich recht wohlauf schien, aber keinen Tropfen Milch gab. Weil sie fraß und ein schönes Euter hatte, dachte er, daß etwas Unrechtes im Spiel sein müsse und ging deshalb einmal nachts in den Stall und wartete. Und wirklich, nach Mitternacht wurde die Kuh von unsichtbaren Händen vollständig ausgemolken. Er sah das Rinnen und Verschwinden der Milch. Auf das hin begab er sich am nächsten Tage unter die Gaicht und verkaufte die Kuh. Nach zwei Tagen kam das Tannheimer Weiblein, erkundigte sich nach der Kuh und schalt, als sie diese nicht mehr im Stalle sah. Sie wollte durchaus wissen, wo er die Kuh hingetan hätte. Aber er sagte es ihr nicht und sie verließ darob schimpfend sein Haus. Beim neuen Besitzer aber geriet die Kuh; er hatte keinen Mangel an Milch.
In der Enge soll auch einmal eine Hexe gewesen sein, die einem Bauer stets das Vieh ausgemolken und unter dem Zwölfuhrleuten aufgejagt und schreien gemacht habe. Wenn dieser Bauer aber Besen und Gabel an den Heustock kreuzweise gelehnt hatte, hat sie nichts machen können.