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Walch Franz

Walch Franz, Steeg

Geburts-, Wohn-,
Arbeits- oder Wirkungsort

Steeg

Sterbejahr
1924

Bauer und Oberschützenmeister

Sterbebild zur Verfügung gestellt bzw. zusätzliche Informationen gegeben von:
Pfarrer Dr. Otto Walch
Herzlichen Dank!


303


Aus: Ausferner Bote vom 9. Okt. 1924
Holzgau. 5. Oktober. Am 29. September schloß sich das Grab des weit bekannten, noch echt tirolerisch gesinnten Steeger Uhrmachers, wie er immer genannt wurde. Voll biederen Sinnes, charakterhaft, leutselig und gemütlich, ein echter Tiroler, wie sie einst waren, hat er uns verlassen. Durch mehr als 40 Jahre stand er als Oberschützenmeister an der Spitze des Schießstandes, musterhaft leitete er dieses Amt und manch' junges Aug' und Hand bildete er zum Schützen heran. Der Oberlechtaler Schützenverein, dessen Ausschußmitglied er war und zu dessen Gründung im Jahr 1883 er viel beitrug, sieht sich veranlaßt, heute auf seine stille Grabespforte den aufrichtigsten Dank nieder zu legen und den letzten Schützengruß ihm zu bieten. Alter Tirolerschütze schlummere sanft! Wir werden dich nicht vergessen und gleich unseren Vorfahren ein getreues Andenken bewahren, bis wir einst, ober den Sternen, im himmlischen Schießstande miteinander den Stutzen wieder knallen lassen.

Steeg, 2. Oktober. Am Samstag den 27. September verschied hier Herr Franz Walch von Steeg nach langem, mit größter Geduld ertragenem Leiden im Alter von 64 Jahren. Leider zu früh wurde er von seinen Schützen und Jägerfreunden weggerissen. Walch war 50 Jahre Bergführer und kannte als solcher jeden Berg hier und kein Plätzchen war ihm fremd. Er war ein guter Jäger und 40 Jahre Oberschützenmeister. Uneigennützig und unparteiisch übte er mit den Schützen den alten Tiroler Brauch und mancher Jungschütze konnte unentgeltlich dem Schützensport huldigen, der Oberschützenmeister hatte immer für solche noch Pulver und Blei unentgeltlich zur Verfügung. Daß sich der Verstorbene einer großen Beliebtheit erfreute, zeigte die sehr rege Teilnahme am Begräbnis. Von Nah und Fern sind die alten Schützenfreunde herbeigeeilt, um ihm, ihrem Schützenfreunde, das letzte Geleite zu geben. Hieran beteiligten sich die Schützen geführt von Ihrem strammen Kommandanten Herrn Zugsführer Rudolf Schedler von Hägerau, anschließend die Musikkapelle von Steeg unter Leitung des Kapellmeisters Johann Hauser. Alles wollte dabei sein, keiner wollte fehlen, um dem teuren Dahingeschiedenen die letzte Ehre zu erweisen.