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Start » Sterbebilder-Sammlung » Wolf Franz aus Häselgehr


Wolf Franz

Wolf Franz, Häselgehr

Geburts-, Wohn-,
Arbeits- oder Wirkungsort

Häselgehr

Sterbejahr
1930

Stukkateur und Landwirt

bei einem Motorradunfall ums Leben gekommen

Sterbebild zur Verfügung gestellt bzw. zusätzliche Informationen gegeben von:
Pfarrer Dr. Otto Walch
Herzlichen Dank!


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Aus: Außferner Bote vom 14. Mai 1930
Häselgehr. Am Montag, den 12. Mai schloß sich wohl allzu früh das Grab über den Maurerpolier Franz Wolf, der auf einer Berufsfahrt nach Warth einen Motorradunfall erlitten hatte. Ein langer Trauerzug bewegte sich bei strömendem Regen durch unser Dorf und alles, was nur abkommen konnte, nahm daran teil, galt es doch dem allseits beliebten und allgemein hochgeschätzten 'Spangler's Franzl' die letzte Ehre zu erweisen. Wohl fast kein Auge blieb tränenleer, als die irdische Hülle in das kühle Grab versenkt wurde, und niemand konnte und wollte es glauben, daß der Franzl mit seinem goldenen Humor nun nicht mehr unter den Lebenden weilte. An der Trauerfeier beteiligten sich der Bürgermeister mit dem Gemeinderate, der ganze Gendarmerieposten Häselgehr, die freiwillige Ortsfeuerwehr mit ihrem Hauptmannstellvertreter, die gesamte Schuljugend, geführt von ihren Lehrpersonen, Kriegskameraden und Freunde aus nah und fern, sie alle gaben ihm das letzte ehrende Geleite. Ueberall vernahm man Wehklagen, allgemeine Anteilnahme und allerorts hieß es: um den Franzl tuts mir leid. Als einfachen Bauernburschen drängte ihn schon frühzeitig ein Wissensdurst in die weite Welt, wo er das Handwerk eines Gipsers (Stukkateurs) erlernte. Lange Zeit betätigte er sich als tüchtiger und verläßlicher Arbeiter m Pirmasens, Bozen und Innsbruck, bis ihn der Weltkrieg zu den Waffen rief. Als strammer Viererjäger kam er im September 1914 an die russische Front, empfing in der 16tägigen Sanschlacht (Oktober 1914) die Feuertaufe, kämpfte tapfer bis zur Frühjahrsoffensive 1915, geriet dann als verwegener Meldereiter im Juni 1915 in russische Gefangenschaft, aus der er erst im September 1918 nach Ueberwindung vieler Schwierigkeiten in seine Heimat Häselgehr wohlbehalten zurückgekehrt ist. Dortselbst verheiratete er sich im Mai 1919 mit Frl. Anna Friedle von hier, mit der er 11 Jahre hindurch ein schönes und glückliches Familienleben führte, wie man es nur selten findet. Aus der Ehe entsprossen drei kernige Knaben im derzeitigen Alter von 10, 6 und 3 Jahren. Der bedauernswerten gänzlich gebrochenen Frau und den drei unmündigen Kindern wendet sich ob des so jäh aus dem blühenden Leben gerissenen Gatten und Vaters die allgemeine Teilnahme zu. Wohl nicht zu vergessen ist, daß Herr Primarius Dr. Stecher von Kreckelmoos aufopfernd sich des Verunglückten annahm und alles versuchte um ihn am Leben zu erhalten, doch versagte die ärztliche Kunst, weil schon beim Sturz eine gänzliche Darmlähmung eingetreten war, so daß ein Aufkommen von vornherein ausgeschlossen erschien.