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Sonnweber Alois

Sonnweber Alois, Ehrwald

Geburts-, Wohn-,
Arbeits- oder Wirkungsort

Ehrwald

Sterbejahr
1927



401


Aus: Außferner Bote vom 16. Nov. 1927
Ehrwald, 14. Nov. Heute trugen die Amtskollegen den 43-jährigen Alois Somweber, Streckenaufseher bei der Mittenwaldbahn, zu Grabe. Der Verewigte litt schon den ganzen Sommer an einer Magenentartung, welches Uebel auch durch eine Operation nicht mehr behoben werden konnte. Er war ein begeisterter Vorkämpfer der Sozialdemokratie und war ihm deshalb die Kirche durch viele Jahre ein Dorn im Auge. Aber es hat sich an ihm der Spruch bewahrheitet: "Durch Leiden werden mehr Menschen bekehrt als durch die schönsten Predigten". Stark und geduldig ertrug er sein Schicksal und verlangte rechtzeitig die hl. Sterbsakramente. Freudig empfing er den Besuch des Seelsorgers und war ihm jedesmal dankbar. Gerne hätten ihm seine Freunde, wie es sein Wunsch war, am Grabe sein Lieblingslied gesungen, doch die Stimme versagte ihnen ob der Trennungsschmerzen. Bis ins Kleinste ordnete er sein Begräbnis an und hatte dabei den Wunsch, daß ja nichts dabei gegen die Anordnung des Seelsorgers und die hl. Zeremonien der Kirche geschehe. Er bekannte noch feierlich: "Als Christ bin ich geboren und als solcher will ich sterben". Sein Geist war bis zur letzten Minute ganz ungetrübt und scharf. Der Sarg des begeisterten Naturfreundes war nach seinem eigenen Wunsche mit Natur-Edelweiß geschmückt und als man ihn zu Grabe trug, umhüllten ganz bedeutungsvoll dichte Schneeflocken als letzten Gruß den Sarg des toten Wintersport-Freundes. Möge er nun drüben beim Herrn klar schauen, wie Erdenphrasen und Erdentand sein ideales Streben im Leben getrübt haben.