Pohler Martina
Geburts-, Wohn-,
Arbeits- oder Wirkungsort
Wängle
Sterbejahr
1930
geb. Leitner
19
Aus: Außferner Bote vom 5. April 1930
Wängle. Am 4. ds. schloß sich hier das Grab über die Witwe Frau Martina Pohler geb. Leitner von Winkl, welche im 86. Lebensjahre stehend, nach kurzer Krankheit ein arbeitsreiches Leben, das aber auch reich war an Sorgen und Mühen, beschloß. Mit ihr ist eine Mutter in des Wortes wahrster Bedeutung zur ewigen Ruhe eingegangen, eine Erzieherin von Gottes Gnaden, deren Früchte an ihren erwachsenen Kindern sichtbar sind, die ihr Stolz, ihre Freude und ihre Sorge bis zum Tode waren. Sie hat sie zu tüchtigen Menschen erzogen, deren bescheidenes Wesen und gute Art in der heutigen Zeit der Ueberhebung so wohltuend von der Masse absticht. In Arbeit und Gebet, in der unentwegten Sorge für die Familie ist sie den langen dornenreichen Weg des Ehe- und Witwenstandes durchgegangen, erfüllt von Gottesvertrauen und nie versagendem Opfermut. Der Friede war im Hause und auf strengsten Frieden mit der Nachbarschaft hielt sie alles. Die stille Frau tat dem Nebenmenschen nur Gutes, in Wort und Werk; die Linke wußte nicht, was die Rechte tat. Sieben Kinder blieben am Leben. Ein Sohn fiel in Galizien, ein anderer Sohn und eine Tochter sind in Lech-Aschau verheiratet, der dritte Sohn ist Kanzleibeamter beim Vermessungsamte in Reutte, der vierte in Winkl verheiratet. Ihr Mann, ein ebenfalls braver und rechtschaffener Charakter, ist ihr schon lange im Tode vorausgegangen. Der größte Schmerz wird wohl für ihr Mutterherz gewesen sein, als eine glücklich verheiratete Tochter und kurz darauf deren Mann ins frühe Grab sank. Die Sorge galt nun auch ihren Enkelkindern aus dieser Ehe, die sie dann mit Liebe umgaben und betreuen halfen. Eine zweite erwachsene Tochter, die ledig geblieben, starb vor Jahresfrist. Nun ruhe aus Du edles Mutterherz, von all den Erdensorgen! Der Herr wird Dein Vergelter sein.
