Die gute alte Zeit (1917)
und die Not der Kriegsjahre
Aus: Außferner Zeitung vom 29. Dez. 1917
Vom Oberinntal, 23. Dez. Die gute alte Zeit kommt durch den Krieg wieder zu Ehren. Der Mangel an Zündhölzchen zwingt die Raucher, zu Schwamm
und Stein zu greifen, wie es Mode war anno Tobak, als der Großvater die Großmutter nahm. Manches ältere und jüngere deutsche Gretchen zieht das traute Spinnrad aus der düsteren Rumpelkammer in das Licht der Wohnstube hervor, wo es so anheimelnd sich
beim warmen Ofen plaudern läßt, wenn nicht gerade Nachbars Hansl, der Urlauber, seine Heldentaten erzählt oder der alte Nähndl aus der "Zeitigung" vorliest, was der Ruß treibt und der Türk oder der Walsche oder gar der Hauptspitzbube dort hinten ins
Amerika. Flachs, Hanf und Wolle gelangen wieder zu ihren wohlverdienten Rechten. Abends brennt das gemütliche Kaminfeuer, verbreitet Wärme und Licht zugleich und vertreibt durch seinen harzigen Geruch die verschiedenen nicht gerade angenehmen Düfte, die den Pfeifen heutzutage entsteigen. Ja, auch der Krieg hat seine Lichtseiten und es stünde vieles besser, wenn man diese mehr betreuen würde, statt immer über die schlimmen Zeiten zu jammern.
Interessant, dass bereits damals dem ein oder anderen klar gewesen zu sein scheint, dass auch Amerika als "Hauptspitzbube" taugt.
Aus: Außferner Zeitung vom 29. Dez. 1917
Beteilung armer Schulkinder mit Schuhen. Am hl. Abend wurde den ärmsten Schulkindern von Reutte eine besondere Freude zuteil. Es erhielten nämlich 25 von ihnen neue Holzschuhe und 7 gutes Oberleder hiezu. Die Verteilung nahm der hochw. Herr Dekan Magnus Schratz im Schulhause vor und hielt dabei an die Kinder eine kurze Ansprache. Freudestrahlend und mit herzlichen Dankesworten verließen die Kleinen das Schulzimmer. Dem Vermittler dieser edlen
Spende, Herrn Bezirkshauptmann Dr. Peer, sei hiemit im Namen der Kinder und Eltern der innigste Dank ausgesprochen.