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Ein eigenartiges Unglück (1927)
Aus: Außferner Bote vom 29. Okt. 1927

Reutte, 27. Oktober. Ein eigenartiges Unglück passierte dem Arbeiter des Metallwerkes, Ludwig Ruep[p] von Pflach. Im Bette liegend, verschluckte er sein etwas locker sitzendes Gebiß und dieses blieb ihm im Halse stecken, so daß er sofort ins Krankenhaus nach Bad Kreckelmoos gebracht werden mußte. Bei den Versuchen, das Gebiß wieder herauszubringen, schlüpfte dasselbe in den Magen und muß wahrscheinlich operativ entfernt werden.
Wer falsche Zähne hat, tut gut daran, dieselben nachtsüber in ein Glas Wasser zu legen.
In Reutte passierte vor Jahren ein ähnlicher Fall, dem zugleich eine zwerchfellerschütternde Komik innewohnte.
Ein tanzlustiger Reuttener hatte nämlich in der holdseligen Faschingszeit über den Durst getrunken, worüber seine sonst soliden Magennerven derart in Aufruhr gerieten, daß er ihnen an verschwiegenem Plätzchen Erleichterung verschaffen mußte; und St. Ulrich half; aber die fürchterliche Eruption schwemmte auch das falsche Gebiß hinab in den dunklen Grund.