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Ein Skelettfund (1930)

im Bereich Schlierewand

Aus: Außferner Bote vom 30. Juli 1930
Berwang. An der Südseite der Schlierenwand wurde von dem in der Fraktion Mitteregg auf Urlaub weilenden Gendarmerie-Rayonsinspektor Wechner des Postens Reutte ein menschliches Skelett aufgefunden, das ungefähr ein bis zwei Jahre dort gelegen haben dürfte. Die Leiche wurde am Montag geborgen. Um festzustellen, wer der Verunglückte war, und um welche Todesart es sich handelt, ist gestern eine Gerichtskommission aus Reutte abgegangen.

Aus: Außferner Bote vom 2. Aug. 1930
Berwang. Am 27. d. M. fand, wie schon kurz bedichtet, der zur Zeit in seiner Heimat Mitteregg auf Urlaub weilende Gendarmerie-Rayonsinspektor Ernst Wechner an der Südseite der Schlierenwand in einer Wildbachrinne ein männliches Skelett. Am 29. ds. M. begab sich eine Gerichtskommission aus Reutte unter Leitung des Oberlandesgerichtsrates Dr. Faistenberger und des Gendarmerie-Bezirksinspektors Lengauer an die Fundstelle. Die bis auf gebleichte Knochen verweste Leiche wies eine völlige Zertrümmerung des Gesichtes auf. Sie lag an einem Stein eingezwängt in der Rinne mit dem Kopf nach abwärts. Die Kleider sind bis auf ganz kleine Reste verfault. Im ausgehöhlten Kopfe befand sich Sand. Außerdem fand man im Kopfe unter Sand vermengt, etwas über zwei Mark Kleingeld, und 50, 10 und 5-Pfennigstücke, die mit der Zeit, da die Leiche mit dem Kopfe nach abwärts lag, aus der verfaulten Geldbörse in der Hosentasche vom Wasser in den ausgehöhlten Kopf geschwemmt worden sein dürften. Wie aus ganz mangelhaften Papierresten, die sich bei der Leiche vorfanden, hervorgeht, handelt es sich um einen Touristen, der seinerzeit in einem sächsischen Regiment gedient hat. Die Kopfverletzungen rühren, wie der Gerichtsmediziner Prof. Meixner und Dozent Fritz feststellen, von einem Absturz oder von einer Schußverletzung her. Die Leiche dürfte etwa ein Jahr an der Stelle gelegen sein. Sie wurde zur genaueren Untersuchung nach Innsbruck gebracht.

Aus: Außferner Bote vom 6. Aug. 1930
Berwang. Es wird uns geschrieben: Auf der Alpe Birkig bei Mitteregg hat bekanntlich vor kurzem Gendarmerie-Inspektor Wechner einen toten Menschen gefunden, der schon ein Jahr dort liegen dürfte und stark verwest war. Der Tote, welcher dem Arbeiterstande angehörte, wies einen Kopfschuß auf und dürfte Selbstmord verübt haben, was aber noch nicht aufgeklärt ist, da man bei der Leiche keine Schußwaffe vorfand. Allem Anschein nach ist er ein Sachse, wie aus den beim Toten aufgefundenen Schriftstücken hervorgeht. Eine Gerichtskommission ließ bekanntlich die Leiche zur genauen Untersuchung nach Innsbruck bringen.

Aus: Allgemeiner Tiroler Anzeiger vom 3. Okt. 1930
Der Skelettfund bei Berwang
Darüber berichtet jetzt — nach über zwei Monaten — die Tiroler Landespolizeistelle:
Das Skelett lag auf stark abschüssiger Stelle in einer Wilbbachrinne. Außer einigen Kleidungsfetzen wurden bei dem Skelett nur einige Pfennigstücke, ein Taschenmesser, eine Mundharmonika, eine Zigarettenschachtel und einige Reste eines Militärdokumentes gefunden. Die Landespolizeistelle in Innsbruck hat Lichtbilder dieser Dokumentenreste dem Polizeipräsidium in Leipzig zur Feststellung der Personaldaten des Inhabers übermittelt. Tatsächlich konnte vom Polizeipräsidium Leipzig mit Hilfe dieser Bilder zweifelsfrei festgestellt werden, daß dieses Dokument dem im Jahre 1914 zum Militärdienst eingezogenen Karl Robert Billhardt, am 13. Oktober 1892 in Leipzig geboren, ausgestellt worden war. Billhardt, der einen unsteten, beschäftigungslosen Lebenswandel führte, war das letzte Mal im Jahre 1925 bei seinen Pflegeeltern in Leipzig auf Besuch und gab damals an, er werde nach Süddeutschland wandern. Seitdem hat man nichts mehr von ihm gehört. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist er in dem abschüssigen Terrain abgestürzt und tödlich verunglückt. In den Tagesblättern, hauptsächlich in reichsdeutschen, stand vielfach zu lesen, daß der Mann wahrscheinlich durch einen Kopfschuß getötet wurde. Die Untersuchung ergab jedoch nicht die geringsten Anhaltspunkte für das Vorliegen eines Mordes. Die schußähnliche Verletzung, die am Schädel konstatiert wurde, dürfte sich der Verunglückte höchstwahrscheinlich beim Absturz zugezogen haben.


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augsburger hütte, parseierspitze, gatschkopf

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zugunglück, entgleist, ehrwald, grießen, griesen, griessen

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biberwier, wetterstein, zugspitze


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