Berge & Hütten » Tannheimer Berge » KöllenspitzeKöllenspitze (2247m)


Tannheimer Berge
Charakter: schwieriges Alpinwandern
T6Talort: Nesselwängle
Namensherkunft
Die deutschen Alpen - Bd. 2; Nordtirol, Vorarlberg, Oberbaiern von Adolph Schaubach (1866)
"...bei einer Wendung des Thales liegt eine Schneidemühle recht malerisch noch im Schatten hoher Kalkberge. Aber woher kommt es, dass in dieser romantischen Gegend die Berge so unanständige Namen haben, was sonst in den Alpen gerade nicht der Fall ist? Dort rechts der hohe, doppelt gewölbte Kalkschroffen über der Schneidemühle ist der Metzena[rsch]; etwas links der spitzigere Berg ist der Hundsa[rsch] und der von ihnen jenseits bei Pinswang hinabeilende Bach der [Hunds]arschbach; ist man endlich aus diesem Passe hinaus und wendet sich von der bisherigen nördl. Richtung westl., so droht schon wieder ein hoher Bergkopf aus dem ferneren Hintergrunde, der Besch[eisse]r..."Wege und Pfade
Tourenbericht vom 9. Sep. 2006
Schon seit fast 20 Jahren war ich nicht mehr auf dem höchsten Gipfel der Tannheimer Gruppe. Da für heute mein Zeitfenster nicht allzu groß ist, entschliesse ich mich für einen Besuch der Köllenspitze.
Meinen Roller stelle ich oberhalb des "Sunneschlössli" direkt neben den Weidezaun. Zunächst über Weidegebiet und teilweise einem breiten Fahrweg hinauf in den Wald. Bald führt nur noch ein schmaler Pfad empor, der sich nach etwa zehn Minuten gabelt. Ich folge dem Wegweiser "Gimpelhaus und Tannheimer Hütte" und steige über einen teilweise etwas schmierigen Weg hinauf, der sich im großen und ganzen über einen ausgeprägten Geländerücken bis zu den "Bergzigeunerhütten" hinzieht.
Dort angekommen verfolgt man am besten den rechten Steig, der in die Kressewanne direkt unter den Abstürzen des Kölleschrofens und des Babylonischen Turmes hineinzieht. Bei einem kleinen Hüttchen, welches sich an einen Fels schmiegt führt nach links ein schmaler Pfad in die Wanne hinein. An dessen ausgeprägtem Rücken steigt man bis unter die Köllenspitzwände hinauf und am Weg angekommen verfolgt man diesen linkerhand, bis in die Nesselwängler Scharte hinauf.
Natürlich könnte man bis hierher auch über das Gimpelhaus gelangen, allerdings wäre man dann gezwungen im Pulk der ganzen "Touristen" mitzulaufen und wie schon in der Tourenbeschreibung auf den
Gimpel erwähnt, ist der Steig dort hinauf teilweise im wahrsten Sinne des Wortes "beschissen". Wer für den Weg hierher noch weiter ausholen möchte, kann auch von der Bärenfalle bei Musau aus starten. Über das Raintal und etwa in der Hälfte des Weges zwischen der Musauer Alm und der Otto-Mayr-Hütte schlängelt sich steil ein recht anspruchsvolles Steiglein in südlicher Richtung in die Nesselwängler Scharte hinauf.
Von der Scharte aus verfolgt man nun einen kleinen Weg, welcher bei Nässe und noch frühmorgens wenn noch der Tau auf den Matten liegt sehr rutschig sein kann. Über ein paar Kehren empor folgt auch schon wieder ein Abstieg durch eine Felsrinne (I+). Unten angelangt quert man über schotteriges Terrain und bald über eine brüchige Rippe (I) wieder nach rechts hinauf. Wieder ein kleiner Quergang der vorsichtig genommen wird und dann folgt der Einstieg in die Gipfelrinne. In leichter Kletterei (I) einige Minuten dem Kamin entlang, gelangt man zu der Schlüsselstelle (II) der Tour, welche allerdings durch ein Stahlseil entschärft ist. Über einen eingekeilten Klemmblock senkrecht hinauf, wobei auch Eisenstifte die Sache zusätzlich erleichtern.
Nach diesem Part wieder durch den oberen Teil des Kamines (I) weiter, bis man in den kleinen Sattel trifft. Sogleich sieht man durch die Felskluft auf das Füssener Land hinaus und kann sich so schon einen Vorgeschmack auf die am Gipfel gebotene Aussicht holen. Nach rechts über gut griffigen Fels hinauf (I) und in wenigen Minuten zum Gipfel. Bei einer guten Brotzeit kann man jetzt das "Super-Panorama" auf sich wirken lassen. Da ich ja für heute noch was vor hatte, musste ich leider auf einen Abstecher zur Gehrenspitze verzichten, obwohl das Wetter wie geschaffen für eine solche unternehmung gewesen wäre. So bin ich halt den selben Weg, den ich heraufgekommen war auch wieder hinunter.
Fazit: die Köllenspitze ist nicht nur der höchste Gipfel der Tannheimer Gruppe, sondern auch der schönste Aussichtsberg weit und breit, was sicher auch mit seiner zentralen Lage innerhalb der Gruppe zu tun hat. Von der Schwierigkeit her, steht die 'Kölle' für mich an zweiter Stelle. Der Gimpel ist meines Erachtens der "schwerste" Tannheimer.
Erweiterungsmöglichkeiten
Schneid
GehrenspitzeGeschichte und Sonstiges
1927 wird von der Seeger Trachtengruppe ein Gipfelkreuz aufgestellt, welches am 12. August 1928 von Kaplan Keßler eingeweiht wird.
Aus: Ausferner Bote vom 4. Aug. 1927
Tannheim. (Kreuz auf der Köllespitze.) Ein Gebirgstrachtenverein in Steeg hat vor einigen Tagen auf der 2040 Meter hohen Köllespitze ein 5 1/2 Meter hohes Gipfelkreuz aufgestellt und leuchtet dieses weit in die Runde. Ein Bergheil diesen braven Burschen.