Seefahrt im 15. und 16. Jahrhundert
Balthasar Sprenger stammte aus Vils und wurde vermutlich in den 70er-Jahren des 15. Jahrhunderts geboren. Weshalb man ihn später in den Schriften fast ausnahmslos Springer nannte bleibt ein Rätsel. Er selbst gibt in seinen Aufzeichnungen seinen Namen jedenfalls als Balthasar Sprenger an.
Holzschnitt aus dem Reisebericht Sprenger's
Balthasar war mit großer Wahrscheinlichkeit der Sohn des wohlhabenden Johannes Springer, welcher zwischen 1482 und 1487 als Pfleger der Burg Fragenstein (Zirl) im Dienst der Tiroler Landesfürsten stand.
Die Beziehungen des Vaters hatten vermutlich auch zur Folge, dass Balthasar 1503 vom Augsburger Handelshaus Welser, den Fuggern, den Hochstettern und derer von Hirschvogel als Handelsreisender nach Portugal entsandt wurde. 1505 stach deshalb eine aus drei portugiesischen Schiffen bestehende Flotte in See - mit dabei der Junge Balthasar Sprenger.
Von Lissabon aus den afrikanischen Kontinent über das Kap der guten Hoffnung umrundet - natürlich nicht ohne auch Orte entlang der Strecke zu besuchen und zu erforschen, durchkreuzen sie unter Kapitän Francisco d'Almeida den indischen Ozean mit dem Ziel Kalikut - das heutige Kozhikode. Nur wenige Jahre zuvor (1498) hatte der portugiesische Seefahrer Vasco da Gama diese Route und damit auch den Gewürzhandel mit Indien erschlossen.
"…unter ihrer Führung begnügte sich diese Gesellschaft nicht mit dem Handel gen Flandern, Südfrankreich, Spanien und Portugal, sondern sie sandte 1505 mit Genehmigung des Königs Manuel von Portugal von Lissabon aus sogar drei Schiffe nach Indien; mit Spezereien beladen kehrten diese Schiffe 1506 glücklich nach Lissabon zurück und brachten der Gesellschaft, obwohl der König Manuel einen Löwenantheil des Ertrages für sich wegnahm, immer noch einen Gewinn von 150 %. Diese erste deutsche Indienfahrt machte Balthasar Sprenger von Vils, der vorher langjähriger Faktor der Gesellschaft in Lyon gewesen war, mit..."
Geschichte des Allgäus - Ludwig Baumann (1883)
Von der Reise derart beeindruckt verfasste Sprenger ein Reisetagebuch. Eine der ältesten derartigen Reisebeschreibungen in deutscher Sprache überhaupt, mit Holzschnitten von Hans Burgkmair versehen. Noch heute sind Springers Nachrichten über die Küstenländer Afrikas eine wichtige Quelle für die ethnologische und historische Erforschung Afrikas.
Abgesehen von seinem Reisebericht ist vom Leben des Balthasar Sprenger wenig bekannt. Auch das Sterbedatum ist unbekannt und man kann wohl aus Indizien heraus den Zeitraum von 1509 bis 1511 eingrenzen. Weshalb und wo er zu Tode kam ist aber unbekannt.
"...ich Balthasar Sprenger von Fyls mit Gnade und Hylffe derselben die wunderbarlichen neu erfunden Lande, Kunigreich, Inseln und Gegend mitsampt yren inwonenden Menschen, Thyren und wachssenden Fruchte..."Sprenger, Balthasar: Die Merfart vn[d] erfarung nüwer Schiffung vnd Wege zu viln onerkanten Jnseln vnd Künigreichen von dem großmechtigen Portugalische[n] Kunig Emanuel Erforscht funden bestritten vnnd Jngenomen; Druck Oppenheim (1509)
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Sein Reisebericht "
Die Merfart" als Digitalsat