Nach frühester Volksmeinung hat eine Heidenfrau in uralten Tagen die
Trauchburg erbaut und die Bauern der Umgebung zu harter Fronarbeit gezwungen. Seit dieser Zeit lag ein Fluch auf der Zwingburg, die erst ihren Schrecken verlor, nachdem sie in den Bauernkriegen von den Aufständischen ausgeräuchert wurde. In dem alten Gemäuer aber habe sich der heidnische Spuk noch lange Zeit erhalten.
Auch der sogenannte "Trochar" war eine Sagengestalt aus dem Umfeld der Burg, in der sich alles Böse vereinte. Von ihm hieß es, er sei der ehebrecherisch gezeugte Sohn jener Heidin gewesen, mit welcher das Schreckensregiment auf der Burg anhob. Alle Versuche, deren Sohn zum Christentum zu bekehren, wusste er mit List und Gewalt abzuweisen. Bei einem dieser Bekehrungsversuche soll sogar ein Kemptener Fürstabt sein Leben gelassen haben, ein andermal hatten sich zwei Geistliche aufgemacht den Widerspenstigen zu bekehren und die Dämonen aus seiner Wohnstatt zu vertreiben. Der erwürgte die beiden aber mit bloßen Händen als er das Kreuz bemerkte, dass ein jeder von ihnen unter einer Verkleidung auf der Brust getragen hatte.
Da wurde endlich ein Femegericht über den Trochar gehalten, ein Geheimgericht, dass es sich zur Aufgabe gemacht hatte all jene Fälle aufzugreifen, wo der Arm des gewöhnlichen Richters versagte. So hielten die Femerichter genau zur Mitternachtsstunde hoch oben auf dem Sonneck im Kreise auf Baumstümpfen sitzend Gericht. Der oberste Richter aber stand mit dem Delinquenten inmitten der Runde, daneben ein weiterer Richter mit dem übermannslangen Richtschwert. Noch in der Geisterstunde wurde der Trochar enthauptet, woraufhin sein abgeschlagener Kopf über den steilen Hang in das Tal hinabrollte. Dort fanden anderntags die Leute diesen und steckten ihn sogleich auf einen Spieß und trugen ihn in einem Triumphzug durch das Land, während die Trauchburg in Flammen aufging.