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Die drei Schloßfräulein zu Ernberg
Im Ernberger Schloß bei Reutte gingen vor alters häufig drei Fräulein um. Sie hatten weiße Strohhüte auf dem Kopfe, trugen schwarze Kleidung und wandelten irrend in den verlassenen, halbverfallenen Gewölben und Mauern herum. Viele hatten sie schon gesehen; aber niemand mochte sich mit ihnen näher einlassen, bis einmal Militär in Reutte einguartiert wurde. — Als die Soldaten von den Schloßfräulein hörten, und daß man sie allgemein scheue und fürchte, reizte das nur ihre Abenteuerlust und sie prahlten schon zum vorhinein, sie wollten den Fräulein schon beikommen und sie bezwingen und wenn sie auch noch so spröde und unnahbar wären. Wirklich begaben sich einige des Nachts zu den Schloßruinen, um es zu versuchen. Was sie aber da erlebten, hat niemand erfahren, denn sie erzählten es nicht, als sie zurückkehrten. Aus ihrem kleinlauten und verstörten Wesen aber
konnte man entnehmen, daß sie übel angekommen seien und Unheimliches gesehen und erlebt haben mußten. — Nun prahlten sie nicht mehr und seitdem hat es auch keinen
mehr gelüstet, sich mit den drei Schloßfräulein einzulassen.