Am 6. August bricht in der Nacht im Holzgauer Gasthof
'Zum Hirschen' ein Brand aus. Die aus dem Schlaf gerissenen Gäste sprangen zum Teil in Panik aus dem ersten und zweiten Stock des Anwesens und verletzten sich dabei schwer. Zwei Bedienstete (die Kellnerin Milli Heinzle aus Wien und das Dienstmädchen Theresia Wolf) und ein Gast wurden während der späteren Branduntersuchungen schließlich als 'völlig verkohlte [...] Leichen' entdeckt. Die Köchin Poldi Rösger, welche sich zunächst noch durch einen Sprung vom Balkon hat retten können, erlag später im Krankenhaus ihren Verletzungen.
der Gasthof zum Hirsch
Im Nachhinein wurde bekannt, dass es einige Pannen bei der Alarmierung der Feuerwehr gegeben hatte. Generell befanden sich nur wenige Feuerwehrleute beim Einsatz, da der Brand während der Zeit der Bergmahd - die ungefähr drei Wochen dauerte - geschah und fast der gesamte arbeitsfähige Teil der männlichen Bevölkerung sich Tag und Nacht auf den Anhöhen hoch über den Dörfern befand.
Gleich im Anschluss an die Brandkatastrophe wurde Vermutungen laut, welche den Besitzer des Gasthofes
Leo Hammerle als vermeintlichen Brandstifter nannten.
Außferner Bote vom 5. Oktober 1927
Holzgau. (Leo Hammerle vollkommen schuldlos). Wie wir bereits berichtet, ist Leo Hammerle nach siebenwöchentlicher Untersuchungshaft in Innsbruck auf freien Fuß gestellt worden, nachdem die Voruntersuchung dessen Schuldlosigkeit festgestellt hat. Nach seiner Angabe trifft die Schuld an seiner Verdächtigung ein seiniger Angestellter, dem er wegen verschiedener Unregelmäßigkeiten mit der Entlassung gedroht hatte. Der aus der Haft Entlassene ist voll des Lobes über die humane Behandlung in Innsbruck. Hier verlautet, daß an Stelle des ehemaligen Postgasthofes ein großer, moderner Alpengasthof erstehen soll.