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Christus am Stein
die Klausenkapelle
Aus: Topographisch-historisch-statistische Beschreibung der Diözese Brixen; Ludwig Rapp (1891)
"...die Kapelle zu Ehren des kreuztragenden Heilandes bei der Klause zu Erenberg. Dieselbe befindet sich an der alten Strasse, in der Nähe der Erenberger Klause, welche hier einst zur Zeit, da die gewaltige Festung Erenberg noch unversehrt bestand, die ganze Thalschlucht, weßwegen die massiven Gebäude, die aber jetzt theilseise stark verfallen sind, an der alten Strasse, welche vor etwa 30 Jahren gebaut wurde, führt ober der alten am Berge vorbei, auf dessen Höhe die Trümmer des Schlosses Erenberg in die Lüfte ragen. Ueber die Entstehung dieser Kapelle wird Folgendes erzählt.
Ein Soldat von der in der Festung Erenberg liegenden Garnison schnitzte aus Holz ein großes Bild - den kreuztragenden Heiland, wie er auf die Erde fällt. Dieses Schnitzwerk wurde zur allgemeinen Erbauung an der Strasse unweit der Klause aufgestellt und mit einem Schutzdache versehen. Es fiel manche Opfergabe, und aus denselben, sowie mit Hilfe anderer Beiträge wurde im Jahre 1807 diese Kapelle gebaut und jenes Bild des leidenden Heilandes darin aufbewahrt. Auf Ansuchen des Dekans Zobel von Breitenwang, der dieselbe benedizierte, erhielt sie am 10. Juni 1812 die Meßlizenz; der hl. Kreuzweg ward schon früher darin eingesetzt. In den Jahren 1816 und 1818 wurde sie mit einem eisernen Gitter, das sammt der Faßarbeit 260 fl. kostete, versehen, und im Jahre 1827 wurde auch ein kleiner Thurm (mit 2 Glocken) ausgeführt, der 156 fl. R. W. gekostet hat. Stiftmessen von der Pfarre Breitenwang aus sind hier keine zu lesen; doch hat der Pfarrer von Heiterwang die Verpflichtung, jährlich hieher einen Kreuzgang mit hl. Messe zu halten..."