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Das Heilbad Schattwald

Ober dem aus 27 Wohnungen bestehenden Dorfe entquillt, wo der Schattwalder Bach versiegt, ein salziges Eisen-Schwefelwasser und wird seit dem Jahre 1815, wo der Traubenwirt Franz Xaver Ammann im Dorfe eine neue Lokalität errichtete, dahin geleitet. Das Badhaus ist bequem; jeder Gast kann sich mittels Hahnenschrauben kaltes und warmes Wasser zur Genüge in die Badwanne fließen lassen. Im Eingange bemerkt man die Aufschrift:

"CVRAE.VACVVS.HVNC.LOCVM.ADEAS.
VT.MORBORUM.VACVVS.ABIRE
POSSIS .NAM.HIC.NON.CVRATVR.
QVI.CVRAT."

"Mögen Andere sich andere Bäder erkiesen,
An Schattwalds Quell find ich Genesung und Ruh."


Die Quelle wird gegen Gicht, Rheumatalgie, veraltete Geschwüre, Lähmungen nach dem Schlagflusse, chronische Hautausschläge etc. vorteilhaft gebraucht. Die Badeanstalt ist wohl alt und geriet wie viele andere durch Armut und Mangel an Reinlichkeit ihrer Besitzer immer mehr in Verfall, so daß nur mehr ärmere Leute der Umgebung noch zusprachen und für ihre Leiden heilbringende Hilfe fanden. Durch Uebersetzung der Lokalität erhielt sie einen neuen Aufschwung und wurde selbst von Ausländern stark besucht, besonders da die schlichten Besitzer derselben mit herzlicher Freundlichkeit alles aufboten, die vielen Gäste gut zu bedienen. Da hier fette Weide für Ziegen ist, so wurde jetzt eine Milch- und Molkenkuranstalt damit vereint.


Der Bote von Tyrol vom 11. April 1833
Anzeige des Heilbades Schattwald und der damit verbundenen Milch- und Molken-Kur-Anstalt

Endesgefertigter bringt zur öffentlichen Kenntniß eines hochzuverehrenden Publikums, daß er das Schwefelbad Schattwald, in dem durch seine romantische Lage ausgezeichneten Alpenthale Tannheim gelegen, übernommen, und bis Mitte Mai laufenden Jahrs zu eröffnen gedenke. Möglichste Sorge für alle Bequemlichkeit der Titel Herren Kurgäste, eine gewählte Tafel, ausgesuchte Sorten Weine, (auch feine Liquers und Konfekturen) nebst geräumigem Lokale und prompter Bedienung zu billigen Preisen, ein Gesellschaftssaal mit Pianoforte, Musikalien und öffentlichen Blättern, ausgestattet zur Unterhaltung an trüben Tagen, und Sorge für angenehme Spaziergänge und Unterhaltungsplätze im Freien bei heiterm Himmel in der balsamischen Alpenluft des Badeortes, werden des Gefertigten Hauptaugenmerk seyn, um die Wirkung der zu wiederholten Malen chemisch analysierten, durch hundertjährige Erfahrung erprobten, gegen allerlei chronische Haut- und Unterleibsbeschwerden, hauptsächlich aber rheumatische, gichtische und lähmungsartige Leiden, heilbringenden Quelle zu erhöhen, und den Titel Herren Kurgästen den Aufenthalt an dem Badeorte zu würzen.

Angeregt durch die den Kurort von allen Seiten umkränzenden gewürzhaften Alpenweiden wird der Unternehmer mir vorbemeldeter Badanstalt auch eine Milch- und Molken-Kuranstalt vereinen.

Indem der Gefertigte im Voraus versichern zu können glaubt, daß Niemand der Titel Herren Kurgäste unbefriedigt den Badort verlassen werde, empfiehlt er sich und seine Kuranstalt in der schmeichelhaften Aussicht auf zahlreichen Besuch dem Wohlwollen eines verehrtesten Publikums.

Reutte im Oberinnthale, den 30. März 1833.
Johann Georg Stolz.


zeitgenössische Ansicht des Bades und dem Gasthaus "zur Traube" in Schattwald - Steindruck v. Verlag Dannheimer - etwa 1850
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Reutte m. Thaneller
thaneller, breitenwang, reutte, ehrenberg

am Plansee
plansee, gasthof forelle, roggenhofer

Salinenstadt Hall
salinenstadt, hall, salz, salzbergwerk, sudpfanne, sieden, salzgewinnung, inntal, halltal


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