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Der Raubmord an Franz Anton Leckner


Am 22. Juli 1875 wird zwischen Ehrwald und Biberwier der 63 Jahre alte Gastwirt und Holzhändler Franz Anton Leckner tot in einem Wassergraben im Moos aufgefunden. Bald ist klar - Franz Anton wurde ermordet. Ein harter Schlag mit einem stumpfen Gegenstand gegen den Kopf und eine etwa 4 Zentimeter tiefe Stichwunde hatten sein Leben jäh beendet.
Leckner Franz Anton, Ehrwald

Wie schon seit Vater - Franz Leckner, gewesener Fuhrmann - war auch Franz Anton ein rühriger Mann und am Abend des Vortages offenbar mit mehreren Tausend Gulden aus einem Holzgeschäft in der Tasche auf der Heimreise von Hall im Inntal. Zu Hause war sein Fehlen nicht gleich aufgefallen.

Leckner war bereits zweimal verwitwet, in 1. Ehe mit Elisabeth Spielmann - 1849 verstorben - und zuletzt mit der Elisabeth Seeber - Gastwirtstochter zum grünen Baum.

Schon wenige Tage nach der Tat wird ein Bauer aus Biberwier verhaftet, der im Verdacht steht das Verbrechen begangen zu haben. Er hatte sich offenbar im selben Zeitraum in Hall aufgehalten und wurde von Leckners Geschäftspartnern für dringend tatverdächtig gehalten. Dennoch lässt sich die Tat nicht aufklären, woraufhin der Verdächtige wieder auf freien Fuß gesetzt wird.

Die Jahre vergehen und so manche Gewalttat jener rauen Zeit in der Region verwischen die Erinnerung an die Bluttat an Leckner.

In Biberwier wird 1888 ein Mann des Pechdiebstahls beschuldigt. Als die Gendarmen am 18. März bei seinem Haus vorstellig werden, fügt sich der Gesuchte ernsthafte Wunden im Halsbereich zu. Die Gesetzeshüter können den Mann überwältigen und überführen diesen in das Spital nach Reutte.
Die Beamten können sich zunächst nicht erklären, weshalb der Biberwierer Bauer wegen einer eigentlich eher geringen Verfehlung wie einem Pechdiebstahl Selbstmord begehen wollte. Bald erinnert man sich jedoch, dass eben jener bereits wegen eines Raubmordes im Moos zwischen Biberwier und Lermoos unter Verdacht gestanden war, jedoch aus Mangel an Beweisen wieder laufen gelassen werden musste.

Die sofort eingeleiteten Ermittlungen kommen auch dem vermeintlichen Pechdieb im Krankenhaus zu Ohren, er flieht am 3. April aus dem Krankenhaus. Erst am Morgen des 8. April kann der Geflohene auf dem Dachboden des Hauses seines Bruders entdeckt werden. Bei dem Zugriff der Gendarmen stößt sich der Verfolgte schließlich ein Messer in den Hals und verstirbt etwa eine Stunde später an den Folgen seiner Verletzungen.
Der "Fall Leckner" kann ohne ein Geständnis nicht restlos aufgeklärt werden und so bleibt der bloße Verdacht, dass er es war.

Der Eintrag im Totenbuch lautet deshalb: "...dieser Unglückselige ein jahrelanger Dieb (vielleicht auch Mörder) hat sich der weltlichen Gerechtigkeit bei seiner Verhaftung durch einen Stich in den Hals entzogen und so der göttlichen Gerechtigkeit anheimgestellt.
Er wird nicht kirchlich begraben..."


Ehrwald um etwa 1915
ehrwald, lermoos, moos


Elbigenalp
elbigenalp, pfarrkirche

Gaisalpe
gaisalpe, entschenkopf, nebelhorn, reichenbach

Schweineburg
schweineburg, gestratz, lindau, ringwallanlage, vorrömisch


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