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Die Ammerwald Alpe


Die alte Ammerwald Alpe befand sich einst rund 250 Meter weiter westlich, dort wo das Roggental den Erztalbach frei gibt. Heute nennt sich diese Flur 'Im Hag' und nur wer von der alten Hütte weiß, kann noch ungenau die Grundmauern des alten Gemäuers im Bodenrelief erkennen.

Aufgelassen wurden die beiden Alpgebäude wohl zum Beginn des 20. Jahrhunderts hin. In der Karte Lutz / Reiniger von 1801 / 1805 kennt man aber schon den Hüttenbau in seiner heutigen Position. 1890 wandert ein gewisser, aus Wien stammender Karl Frühwald von Oberammergau kommend durch das Alpgebiet im Ammerwald und nächtigt in einer bescheidenen Behausung.

Er schreibt: "...durch prachtvollen Waldbestand zur Ammerwald-Alpe. Diese (nur auf Beherbergung von zehn Personen eingerichtet) bot allerdings blos dürftiges Strohlager auf einem sehr zugigen Boden. Da aber die Gesellschaft lustig, das Wetter schön und der Tiroler Wein gut war, so verlief die Nacht ganz gut..."

Am Tag darauf verließ er die einfache Schlafstatt und schlug seinen Weg über den Schützensteig in Richtung Neuschwanstein ein.

Nur sieben Jahre später pachtet ein gewisser Gottfried Bunte eine Ammerwald Alpe, da er gemäß ihrem Standort am Verbindungsweg zwischen Hohenschwangau (Schützensteig), Ettal und der Neidernach mit Anbindung nach Garmisch-Partenkirchen einen ansehnlichen Touristenstrom und damit ein großes Geschäft wittert.

Er sollte auf jeden Fall Recht behalten. Allerdings wurde die Alpe 1901 ein Raub der Flammen. Bunte gab sein Vorhaben jedoch nicht auf und erwarb die Brandruine, um an deren Stelle einen kleinen Alpengasthof zu errichten. Spätestens hier gewinnt man jedoch den Eindruck, dass es sich hierbei nicht um die neue, alte Ammerwald Alpe handeln kann. Und um den Interessierten vollends zu verwirren, wird etwa 300 Meter nordöstlich eine Flur auch noch als 'Alter Hüttenplatz' betitelt.

War Bunte standorttreu geblieben? ...was den Schluss zuließe, dass sich zu diesem Zeitpunkt offenbar zwei Hütten (vielleicht sogar drei) in dem Wald zwischen Plansee und Linderhof befunden haben dürften. Die Bautätigkeit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts scheint in diesem Bereich generell eine rege gewesen zu sein. So ist 1885 auch der Bayernkönig Ludwig II. mit der Errichtung eines Hubertus-Tempels an der Ausmündung des Hirschfängbaches beschäftigt. Offenbar kann er sich aber bezüglich der Ausführung und Planung nicht entscheiden, woraufhin der Bau als Rohbau stehen bleibt - und der König unterdessen seinen Tod im Starnberger See findet.

Die Spezialkarte Österreich-Ungarn von 1878 zeigt den ganz alten Hüttenstandort und jenen an der Flur 'Alter Hüttenplatz' als Standort einer Jagdhütte an. Erst die Karte der Dritten Landesaufnahme Tirols von 1890 zeigt eindeutig alle baulichen Standorte.

Karte des Ammerwalds von 1890

karte, ammerwaldalpe

ammerwaldalpe

In den Kartenwerken von 1952 übersiedelt der Name Ammerwald Alpe tatsächlich zu jener Hütte am heutigen Standort.


Holzgau 1930
holzgau, zwölferkopf

Aschau
lech, lech-aschau, lechaschau, thaneller

Stanzach mit Klimmspitze
stanzach, klimmspitze


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