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Drei-Pässe-Fahrt
Innsbrucker Nachrichten vom 7. Mai 1938
Aus einem Aufsatz über die "Drei-Pässe-Fahrt" von Käthe Brandel-Elschner
...neben der Straße fließt der Lech in breitem Geröllbett. Noch vor sinkender Nacht wollen wir an seiner Quelle stehen, dort, wo er als Rinnsal handbreit aus den Felsen kommt. Zur Linken weist die rotglühende Pyramide des Thaneller den Weg. Rechts kommt der Gaicht-Paß zu Tal, der sich jenseits der Berge als Adolf-Hitler-Paß in schwungvollen Serpentinen zum Oberjoch schraubt.
Eng wird das Lechtal. Hinter dem Knittelkar liegt das Tal von Namlos. So weltverlassene Dörfer gibt es drinnen in den Bergen, daß man sie Namlos nennt. Elmen wird durchfahren, und wieder öffnet sich ein enges Tor, das Bschlabstal. Nun werden rechts die Oberstdorfer Riesen sichtbar, Krottenkopf und Mädelegabel, diesmal von Osten gesehen. Kurze Rast in Steeg. Das Almejurtal mündet hier ein. Ueber die Bohlen der uralten Brücke donnern große Reisewagen, daß es im ganzen Dörfchen widerhallt. Eine schwarzäugige Magd bringt Rotwein und Käse. Sie stammt aus einem der einsamen Hochtäler, und das kleine Kirchdorf hier ist ihr die große Welt. Ihr Dienstjahr bildet das Ereignis ihres Lebens, das sie heraushebt aus dem Kreise vieler Geschwister...
das Frühjahr lässt den Lech bei Elmen stark anschwellen - Foto: unbekannt - ca. 1930/40er Jahre