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Kriegsflüchtlinge in der Tiroler Landwirtschaft (1915)
Aus: Außferner Zeitung vom 29. Mai 1915
Die Verwendung von Kriegsflüchtlingen in der Tiroler Landwirtschaft. Durch die Einberufung der Standschützen ist der Mangel an landwirtschaftlichen Arbeitskräften für die bevorstehende Ernte noch weiter verschärft worden. In vielen Bauernhöfen ist überhaupt kein Mann mehr zu Hause, der bei der Ernte mithelfen könnte. Es sei daher neuerdings daran erinnert, daß Kriegsflüchtlinge in großer Anzahl für landwirtschaftliche Arbeiten zur Verfügung stehen. Es sind dies in der Landwirtschaft aufgewachsene Leute aus Galizien, und zwar Polen und Ruthenen, die seit vielen Jahren regelmäßig als Landwirtschaftliche Wanderarbeiter in Deutschland und Oesterreich-Ungarn arbeiten, mit den landläufigen landwirtschaftlichen Arbeiten, insbesondere aber mit den Erntearbeiten, durchaus
vertraut sind und daher eine wirksame Hilfe umso eher bilden können, als ihre Lohnansprüche nur bescheiden sind. Mit Rücksicht darauf, daß die Erwerbung solcher Leute immerhin einige Zeit erfordert, der Beginn der Heuernte aber schon vor der Türe steht, ist es die höchste Zeit, den Bedarf an Flüchtlingen sofort anzumelden .