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Tödlicher Absturz im Zwieseltal (1923)
Aus: Ausferner Bote vom 16. August 1923
Mühl b . Reutte, 13. August. (Tötlicher Absturz im Zwieseltale.) Am Samstag langte nachmittags die Meldung von einem Unglücke ein, dem ein Tourist im Zwieseltale zum Opfer fiel. Zwei Arbeiter des Elektrizitätswerkes hatten gelegentlich der Holzarbeit die Leiche eines Fremden in den steilen Felswänden bemerkt. Unter Beisein des Herrn Bürgermeisters und zweier Gendarmen wurde die Leiche mit großen Schwierigkeiten geborgen; es war Herr Rechtsanwalt Dr. Anton Neuhauser aus Wien, ein geborener Innsbrucker, der auf unbekannte Weise im 'Gsperr' durch Absturz seinen Tot fand. Der Tote wies klaffende Kopfwunden auf und lag mit dem Gesichte im Wasser, seine Uhr zeigte auf 11 Uhr, wohl die Zeit des Todes.
Papiere und Geld sowie Wertsachen wurden unverletzt bei ihm gefunden. Wie der Verunglückte an jene Stelle abseits des bekannten Steiges kam, ist nicht gut erklärlich. Nach seinen leichten Schuhen zu schließen, dürfte er durch Ausgleiten in das Zwieseltal gefallen sein. Die Leiche wurde in die Totenkapelle nach Breitenwang gebracht, bis Nachricht von seinen Angehörigen eintrifft. Soeben erfahren wir, daß der Verunglückte der hochangesehenen Innsbrucker Familie Neuhauser angehörte. Die Witwe des verstorbenen Landeshauptmannes Baron Kathrein und des ebenfalls verstorbenen bekannten Politikers und Rechtsanwaltes Dr. J. Wackernell sind Schwestern des Vaters des Verunglückten.
das sogenannte Kirchele - Felsformation am Eingang in das Kircheletal (Seitental des Zwieseltals)
