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Gehrenspitze (2164m)

Tannheimer Berge


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Charakter: schwieriges Alpinwandern
T5-6



Talort: Wängle, Musau

Wege und Pfade

Trittsicherheit und Schwindelfreiheit wichtig. Im Kamin und dem Gipfelaufbau leichte Kletterei I (eine Stelle I+). Am Ostgrat darüber hinaus Klettergeschick (II) und Erfahrung im teils sehr steilen Gras- und Schrofengelände.

Südseitiger Anstieg


Von der Gehrenalpe ausgetretener Pfad bis in das Gehrenjoch. Ab dort steiles Schrofengelände bis Einstieg Kamin (Steinschlaggefahr!); viel Geröll, nicht immer ganz zuverlässiger Fels und am oberen Ende schmaler Durchschlupf. Schlussanstieg nordseitig über Felsgelände (I) und einer abdrängenden Felsnase (I+), kurzzeitig ausgesprochen luftig über den sich zuschnürenden Grat zum Gipfel.

Vor der Erschließung des heutigen Wegs, war offenbar der Anstieg über die Rinne üblich, welche in dem Einschnitt zwischen Großer und Kleiner Gehrenspitze kulminiert. Am oberen Ende der Rinne beträgt die Hangneigung schließlich an die 65°, wobei der Fels an der Kante brüchig ist.

Von Norden


Aus dem landschaftlich sehr reizvollen Almboden der Musauer Alm auf einem Fußsteig gegen Süden zunächst über die Weidefläche, dann durch lichten Wald über eine Geländestufe in das Sabachtal. Vorbei an der Sabacher Galtalpe zum Talschluss und bald linkshaltend hinauf in das Gehrenjoch. Weiter wie oberhalb beschrieben.



Die Gernspitze (Dr. Rudolf Sendtner, 1881)


Für die Gernspitze bieten sich zwei Möglichkeiten, zum Gipfel zu gelangen, je nachdem wir den östlichen oder westlichen Grat in's Auge fassen. Ersterer zieht sich vom Gipfel in mäßiger Neigung, doch stellenweise mit scharfer Kante, ostwärts herab, und dichtbewaldete, breite Absenker bilden seine Fortsetzung gegen das Lechtal. Wer den Besuch nur dieses einen Gipfels im Tannheimer Gebirge vorhat, tut am besten, von Reutte aus über Wängle dem zu den Gernalpen am Südabhang der Gernspitze führenden Alpenpfad zu folgen und von diesen Alpen an in nördlicher Richtung den östlichen Grat zu gewinnen, auf welchem längs der Nordseite hin der Gipfel ohne besondere Schwierigkeiten erreicht wird. Auch von der Sulztalalpe, oder vom Hohlakopf aus wird der östliche Grat an der Nordseite herauf zu erreichen sein. Der vom Gipfel nach Westen ziehende Grat fällt nach Norden in unnahbaren Wänden ab, nach Süden sendet er zerklüftete Felsmauern zur Tiefe, die in einzelnen Rippen ausmünden, und gegen Westen endet er an einer mächtigen, zerrissenen Steilwand, welche gegen das Plateau der Sabacher Galtalpe abfällt. Wenn auch ein Aufstieg zu diesem Grat nicht so leicht auszufinden ist wie zum östlichen, und dieser selbst auch nicht so gefahrlos zu begehen ist wie jener, so ist der Anstieg von diesem aus doch für jeden, der vom Raintal heraufkommt, als der unbedingt kürzeste auch der natürlichste.

Barth empfiehlt Nesselwängle im Tannheimer Tal als Ausgangspunkt für den Besuch des Gebirges. Dem von Sonthofen nach Reutte wandernden Touristen mag das empfehlenswert sein. Wer aber dem Lauf des Lech folgt, dem bietet das bei der Gemeinde Musau sich öffnende Raintal mit seinen Sennhütten willkommene Unterkunft. Ich möchte auch den Besuch dieses großartigen Hochtals an sich schon empfehlen. Bei Besteigung der Gernspitze dürfte am vorteilhaftesten die Musauer Sennhütte als Ausgangspunkt dienen.

Der Sabach wird ein wenig unterhalb der Sennhütte überschritten und gerade südlich gegen die Gernspitze und Köllenspitze verbindende Kammhöhe angestiegen. Ein Steig führt in dichter Waldung hinan; zur rechten rieselt von dem schroffen östlichen Ausläufer der Köllenspitze,

Blick von Mühl zu der Gehrenspitze
dem Sabachgrat, ein Bach herab, und diesem entlang wird in einer halben Stunde die grüne Hochmulde der Sabachalpe erreicht. Barth traf hier 1869 noch mehrere Hütten an, welche er als Kelleralpen anführt, und von diesen aus war er mit seinem Führer an der gewaltig abstürzenden Westwand der Gernspitze zum Grat aufgeklettert - wer sich die schwierigste Anstiegslinie wählt, kann seinen Weg, jedoch kaum ohne Führer, folgen. Bequemer steigt man von der Galtalpe, das Massiv der Gernspitze stets hart zur linken lassend, in südöstlicher Richtung über steinige Wiesenhänge empor zum Joch, an welchem der Seitenkamm des Gebirges mit der Schneid ansetzt. Auf der Höhe angelangt öffnet sich der Ausblick in eine weite, gegen Südosten geöffnete Talmulde, in welcher die Gernalpen liegen. Da die südlich abfallenden Felsrippen der Gernspitze ziemlich tief in's Gehänge herabgreifen, sieht man sich, um sie zu umgehen, genötigt, eine kurze Strecke abwärts zu steigen. Nach etwa halbstündiger Wanderung an den Südabfällen geht es über Geröll wiederum aufwärts, und hat man sich bisher möglichst hoch gehalten, so bietet sich durch einen steilen, aber gut gangbaren Kamin auch die Möglichkeit, in kurzem den östlichen Grat schon in beträchtlicher Höhe zu gewinnen. Spärlich begrastes Terrain bedeckt hier den Boden; von diesem ziehen steile Abstürze hinab gegen das Raintal. Ein schroffer Fels schiebt sich noch vor den Gipfel. Auf schmalen Stufen, angesichts der in ihrer ganzen Mächtigkeit fast senkrecht abfallenden Nordwände ist derselbe an seiner Nordseite zu umgehen, erst etwas abwärts, dann über besser gangbaren Boden wieder hinauf, abermals zum Grat. Auf diesem gelangt man dann mit weniger Mühe zu dem etwas nach Süden vorstehenden Gipfel. Der Anstieg währt von der Musauer Sennhütte aus etwa 2½ Stunden.


Geschichte und Sonstiges

Innsbrucker Nachrichten vom 17. Januar 1903
(Eine Winterhochtour.) Über eine Wintertour auf die Gernspitze schreibt man uns aus Füssen: Herr Philipp Schreiner (Sektion Würzburg) brach mit dem Führer Anselm Kiechle um 6 Uhr von Weißhaus (Lechtal) auf, um über die Achsel, die Musauer- und die Sabach-Alpe zum Gernjoch emporzusteigen. Nun ging es weiter über Felsgrate und Hänge mit tiefem Schnee zur südwestlichen Rinne und von dieser über den steilen Grat zur Spitze, die nach halb ein Uhr erreicht wurde. Abgestiegen wurde zur südöstlichen Rinne, wobei böse steile Schneewände zu traversieren waren. Von der Rinne ging es rasch hinab zur Gernalpe und nach Wängle. Die Aussicht war nach allen Seiten großartig.

Außferner Bote vom 28. Juli 1927
Erstbesteigung. Den Füssener Bergsteigern Lang und Schmidt gelang am Samstag in siebeneinhalbstündiger Kletterarbeit die Erstbesteigung einer neuen Route der Gernspitze Nordwand.



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