Berge & Hütten » Allgäuer Alpen » Großer DaumenGroßer Daumen (2280m)


Allgäuer Alpen
Charakter: anspruchsvolles Bergwandern
T2-3Talort: Hinterstein
Wege und Pfade
Tourenbericht vom 1. Aug. 2007
Daumenrunde
Hinterstein (E-Werk) - Rotspitze - Kleiner Daumen - Großer Daumen - Nickenalpen - Hinterstein
Vom E-Werk (Parkplatz) zwischen Bruck und Hinterstein hinein in das Retterschwangtal und bald über einen Steig in den Häblesgund, wo sich unweit der verfallenen Hütte der Weg gabelt. Nach links würde der Weg zum Breitenberg und den Hohen Gängen verlaufen. Rechts über einen Schutthang geht es in zahlreichen Kehren in einen Sattel und auf einem stellenweise drahtseilgesicherten Steig hinauf zum
Rotspitz (2034m).
Vom Gipfel der Rotspitze folgt ein kurzer Abstieg gegen Süden in eine Einsattelung. Hier gabelt sich der Weg und man verfolgt den rechten Steig, der sich südlich unterhalb des Gemsbollenkopfes zur "Schneid" hinüberzieht. Auf der vegetationsreichen Schneide dann an den Gipfelaufbau des Kleinen Daumens heran. Bald wird die Szenerie felsiger und in ganz leichter Kletterei werden einige Felsköpfe um- oder übergangen. Luftig geht es teilweise zur Sache und über einen schmalen Grat an den Gipfelstock heran. Fast waagerecht zieht ein Band nach rechts unter dem Stock in die Wand hinaus und nach etwa 50 Metern leitet auch schon ein Stahlseil in die Wand hinauf. In anregender Kletterei im Schwierigkeitsgrad I+, schafft man schnell die letzten Höhenmeter und erreicht bald den schmalen Grat, welchem man nach links zum Gipfelkreuz des
Kleinen Daumens (2191m) folgt.
Etwas luftig geht es vom Kleinen Daumen auf schmalem Grat hinüber in die Daumenscharte und von dort über einen schuttreichen Hang zum breiten Verbindungsrücken hinauf. Karstähnlich breitet sich das Blockwerk vor einem aus und linkerhand sieht man im Hintergrund die meisten Vertreter der nördlichen Allgäuer Alpen, wie etwa den
Hochvogel,
Urbeleskarspitze, die Wildengruppe,
Höfats, Schneck und viele mehr.
Nach dem Gipfelbesuch auf dem Großen Daumen geht es zurück in die Daumenscharte und von dort steil gegen Osten hinab und in einer Querung hinüber zum sogenannten Türle, einer eindrucksvollen Grasgratschneide oberhalb des Engeratsgundsees. Gestuftes Gelände erwartet einen dann im Bereich der Nickenalpen und ein langer Abstieg führt an den kleinen Almgebäuden (unbewirtschaftet) vorbei. Im weiten Bogen umrundet man die Mittagspitze halb und gelangt dann bei der Möslealpe auf einen sehr steilen Fahrweg, der direkt zu den Wiesen und Feldern von Hinterstein hinunterführt. Hat man diese erreicht, steht einem aber noch ein elendsweiter Talhatscher bis zum Parkplatz zurück bevor.
Fazit: lange, anstrengende Rundtour, die aber durch ihren interessanten Wegverlauf und die faszinierende Aussicht besticht. Den anspruchsvollsten und interessantesten Wegabschnitt stellt die Ersteigung des Kleinen Daumens dar (I+) und verlangt vom Begeher Trittsicherheit, absolute Schwindelfreiheit und ein wenig Klettergewandtheit. Eindrucksvolle Landschaft und schöner Bergsee im Höhenbereich der Tour. Von der Rotspitze bis zur Daumenscharte eher wenig begangen. Zeitaufwand für die gesamte Strecke ca. 10 bis 11 Stunden.