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Vermißt (1887)
Aus: Innsbrucker Nachrichten vom 26. Oktober 1887
(Vermißt.) Der 17jährige Maurer Kropf aus Köglen im Lechthal und ein anderer Maurer aus Stockach, beide auf dem Heimwege von Karlsruhe begriffen, wo sie in Arbeit gestanden waren, beschlossen, am 17. ds. den weiteren Weg von Obersdorf aus über das Obermädelejoch nach Holzgau und von dort nach Elbigenalp zu nehmen. Trotz aller Abmahnungen wurde der Marsch angetreten, der jedoch in Folge der Schneemassen so beschwerlich wurde, daß der zweite Maurer alsbald umkehrte. Kropf ließ sich dazu nicht bewegen, setzte seinen Weg fort, und ist auf demselben wahrscheinlich durch eine Lawine oder einen Felssturz verunglückt. Bisher hat man keine Kunde über ihn; die Nachsuchungen waren bisher vergeblich.
Textübertrag:
An das hochwürdige Pfarramt in Elbigenalp
Laut Mitteilung des Standesbeamten zu Oberstdorf in Bayern vom 5. l. Mts. ? starb zu Spielmannsau königl. Bezirksamt Sonthofen muthmaßlich am 17. Oktober 1887 Nachmittags, respective wurde als Leiche aufgefunden: Emilian Kropf, Maurer und Taglöhner aus Elbigenalp.
Reutte? am 8. November 1887
der k.k. Bezirkshauptmann?
Quelle: Matriken Tirol

Solche Unglücksfälle waren keine Seltenheit, wie folgender Zeitungsartikel beweist:
Aus: Neue Tiroler Stimmen vom 22. Dez. 1873

das 1973 m hohe Mädelejoch in den Allgäuer Alpen

Obere Roßgumpenalpe
Holzgau, 16. Dezember. (Unglücksfall) Heute wurde auf dem 'Mädele'–Uebergang von Holzgau nach Obersdorf (Baiern) Theodor Schädler von Hägerau todt aufgefunden. Derselbe war den Sommer hindurch im Auslande auf Arbeit und wollte am 6. d. M., – so will man hier wissen – trotz Abmahnens über das Mädelejoch nach Hause gehen. Ein Geishirt soll ihn bis auf die Alpe Mädele, den Holzgauern gehörend, begleitet haben. Bei der Roßgumper Hütte, welche beiläufig eineinviertel Stunden von Holzgau entfernt ist, scheint er über einen kleinen Felsen herabgefallen zu sein. Eine Kopfwunde, Blutspuren und Eindrücke im Schnee lassen darauf schließen. Das Regendach war im Schnee eingesteckt, daneben fand man die Reisetasche, worin das sauer erworbene Geld war, und nicht weit davon die Leiche. Um 7 Uhr Abends wurde die Leiche nach Holzgau gebracht, wo schon sehr viele Leute aus Hägerau warteten, welche laut betend die Leiche in die Heimath begleiteten. Die Trauer war eine allgemeine. Theodor Schädler war ein braver Jüngling und ein guter Sohn. Der Herr gebe ihm die ewige Ruhe.