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In Vils werkten einst die Kübler
Ein vergangenes Handwerk
Aus: Außerferner Nachrichten vom 15. Jänner 1986 Wie die Hammer- und Nagelschmied-Industrie im Ostrachtal auf die einstige Erzgewinnung zurückgeführt werden kann, so darf wohl das in Pfronten und Vils sowie im Bregenzer Wald verbreitete Küblerhandwerk (die Herstellung hölzerner Kübel, hauptsächlich Schmalzkübel) in Zusammenhang gebracht werden mit dem Waldbesitz der betreffenden Gemeinden, der es ermöglicht, daß jedes Gemeindeglied alljährlich so viel Anteil an geschlagenem Holz erhält, daß dies im eigenen Haushalt nicht aufgebraucht wird.
Abbildung entnommen aus: Die Allgäuer Alpen - Max Förderreuther (1909)
In Pfronten kann man in zahlreichen Häusern die Kübel zu Hunderten aufgestapelt sehen, wenn man zur Winterszeit dahin kommt. Denn das 'Kübeln' ist wie die Arbeit der Nagelschmiede hauptsächlich eine Winterbeschäftigung für die, welche zur Sommerszeit auf den Bergen weilen oder durch die Feldarbeit in Anspruch genommen werden.
In einer eigenen Werkstatt oder auch in der Wohnstube erblickt man den 'Schneidstuhl', der zum Zurechtschneiden der Dauben dient, und den 'Kübelstock', auf dem die Dauben zusammengestellt und mit den Reifen umwunden werden. An der Wand sind Gestelle angebracht mit dem verschiedensten Handwerkszeug; um den Ofen lagert, zum Austrocknen luftig aufgeschichtet, das zur Kübelbereitung nötige, entsprechend zugeschnittene Holz, und in einer Ecke lehnen große Bündel Haselstecken, die der Länge nach gespalten sind, um später als Reife verwendet zu werden.
Die Gefäße werden in verschiedenen Größen gefertigt, für 10, 20, 30, aber auch für 100 und 150 Pfund Inhalt. ln Pfronten allein wurden früher jährlich Tausende von Kübeln hergestellt, deren Verschleiß vier oder fünf Händler übernahmen. In Vils wurde in 50 Häusern 'gekübelt'. Ein fleißiger Kübler stellte im Tag sechs Kübel her. Jetzt aber geht diese eigenartige Heimarbeit immer mehr zurück, da Blechgefäße bevorzugt werden.