Chronik
für das Jahr 1817
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Auch in diesem Jahr fordert der Hunger seine Opfer. Wenn überhaupt, bleibt lediglich die Kartoffel in erklecklichem Maße verfügbar. Sämtliche Lebensmittelzubereitungen werden bis zum Maximum gestreckt, so wird etwa in den Erdäpfelteig Baumrinde mit eingerieben und zum Zelten (eine Art Früchtebrot) gebacken
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Am 6. Jänner wird bei Bichlbach ein Haus durch die Kitzplätzle-Lawine zerstört. 5 Menschen kommen dabei ums Leben
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Am 6. März wird in Bichlbach eine Mutter mit 3 Kindern von einer Lawine erfasst und getötet
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Ende März ergeht vom Kreisamt Imst ein Schreiben an den Bürgermeister von Vils. Darin wird dieser beauftragt, die Not der Armen durch folgende Maßnahmen zu lindern: Einrichtung einer Armenkommission, wöchentliche Zusammenkünfte, Arbeitsfähige sollen mit Arbeit versehen werden, Anforderung von Naturallieferungen vom Gerichtsausschuss, Bitte um Mittel wohlhabender Gemeinden, Sammlungen in der Bevölkerung und Anforderung von Saatgetreide aus dem Staatsschatz
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Anfang Mai türmen sich immer noch die Schneemassen in Wiesen und Feldern. "Auf dem Joch" bei Schattwald soll am 24. April die "Gähwindè" immer noch 42 Schuh (fast 13m) an Höhe gemessen haben
Ebenfalls Anfang Mai, damals landläufig Kreuzwoche genannt, ging man mit dem Kreuz voran 'über alle Zäune', so hoch lag der Schnee noch
Der erste Acker im Lechtal wurde erst am 20. Mai gepflügt
Die Schneeschmelze führt dann an allen Flüssen im Außerfern zu Überschwemmungen und Hochwasser. Zahlreiche Brücken und flussnahe Bauwerke werden dabei zerstört