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Als die Erde bebte
Bericht des Chronisten Albrecht Lechleitner
Aus: Außerferner Nachrichten vom 20. Aug. 1983
"Ein starkes tektonisches Erdbeben ereignete sich am 8. Oktober 1930 mit dem Oberflächen-Ausgangspunkt Namlos. Von Mitternacht bis zum Morgengrauen wurden 16 Stöße einer mit dem Grad 8 der üblichen, von 1 - 10 fortschreitenden Richterskala, gezählt.
Die Namloser Chronik berichtet: Es war 0:50 Uhr. Alles lag ruhig im Bett. Da ließ sich aus der Ferne dumpfes Dröhnen vernehmen und auf einmal packte eine rauhe Hand jedes einzelne Haus und schüttelte es 7-10 Sekunden lang. Poltern, schreinen, krachen, all' das hörte jeder, der vorher noch ruhig schlief.
Das Beben richtete in Namlos und Kelmen viele Schäden an. Gewölbe stürzten ein, Mauern sprangen auf, 31 Kamine wurden abgeworfen usw. Im weiteren Umkreis traten nur sehr geringe Mauerschäden auf.
Die Beben wollten nicht mehr aufhören. Bis zum 4. Dezember erfolgten neue Stöße, oft mehrere an einem Tag. Bebenfrei war nur der 11. November.
Nach Universitätsprofessor Klebelsberg stellt das Erdbeben ein denkwürdiges Ereignis der jüngsten Naturgeschichte im Außerfern dar. Zahlreiche kleinere Erdbeben gab es vom 28. März bis 4. April 1933 mit täglichen Erdstößen.
Am 22. und 23. Mai 1933 folgten heftige Nachbeben, sogar noch am 8. und 9. November. Fünf Erdstöße eines Nachbebens vom 23. November 1933 fügten dem Elmer Widum Mauerrisse zu.
Am 27. Juni 1935 wurde ein etwa 10 Sekunden dauerndes Erdbeben registriert, dem am 28. Juni ein schwächeres Nachbeben folgte."
Übertragen von Peter Matthees
