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Der Eichenstamm (1930)
Aus: Außferner Bote vom 22. Feb. 1930
Lech-Aschau. Dieser Tage wurde ein mächtiger Eichenstamm, welcher seinerzeit in dem einstmaligen Hammerschmiedwerke als Hammerwelle verwendet worden war und die wuchtigen, zentnerschweren Eisenhämmer in die Höhe gehoben hatte, von Tischlermeister Josef Wörle angekauft. Der Stamm ist kantig behauen, sechs Meter lang, 75 Zentimeter dick und es dürfte im Bezirke kaum mehr ein solcher anzutreffen sein. Nach Aussage des einstigen Besitzers Anton Schmid, welcher früher vorzügliche Maurerkellen nach Augsburg und München lieferte und vor etwa zwei Jahren gestorben
ist, befand sich die Heimat dieses Riesen am Lechfelde bei Augsburg.
Von dort gelangte der Stamm, welcher in unbehauenem Zustande einen Durchmesser von ungefähr einem Meter hatte, bei den damaligen Verkehrsverhältnissen auf wochenlangem Transporte hieher. Seine Verarbeitung dürfte, wie aus der eingebrannten Jahreszahl 1830 zu schließen ist, vor hundert Jahren erfolgt sein. Tischlermeister Wörle beabsichtigt, aus diesem wetterfesten Holze Fensterstöcke, Tore, Treppen und Möbel herzustellen.
