Die Flugschule in Lermoos
Aus: Außferner Bote vom 8. Okt. 1930
In Lermoos wurde eine Segelfluggruppe mit angegliederter Flugschule gegründet. Die Gruppe beabsichtigt mit Unterstützung auswärtiger Fluggruppen die Segelfliegerei wissenschaftlich und sportlich zu betreiben. Wie wir erfahren, liegt für die Schule schon eine Reihe namhafter Anmeldungen vor. Am 13., 19. und 20. Oktober hält die Lermooser Segelfluggruppe ein Eröffnungs- und Schaufliegen ab. Die bekannten Rhönflieger der akademischen Flieger Münchens wollen hierbei versuchen, die Zugspitze von der Lermooser Alpe aus zu überhöhen. Sollte der Versuch gelingen, würde der bisherige Höhenrekord für Segelflugzeuge (2800
Meter) erheblich überboten werden.
Aus: Außferner Bote vom 11. Okt. 1930
Lermoos Das Fliegerlager und die Gemeinde Lermoos rüsten zu ihrem großen Tag, dem Segelfliegen am 18., 19. und 20. Oktober. Die Startplätze werden in Ordnung gebracht und Untersuchungen über Windströmungen
vorgenommen. Es dürfte von Interesse sein einiges über das Segelfliegen, dem neuesten Sport zu sagen. Die Maschinen sind aus feinstem Fournierholz gebaut, die Flügel, Höhen- und Seitensteuer mit hauchdünner Seide bespannt; bei einer Flügelspannweite von 22 Metern haben die Maschinen ein Gewicht von 180 Kilogramm und sind motorlos. Die einzige Kraft die dem Flieger zur Verfügung steht, ist der Wind. Lediglich auf die Winddynamik angewiesen, hängt es von der Geschicklichkeit des Piloten ab, seine Maschine so in die Windströmungen zu bringen, daß er vom Aufwind der an Berghängen die gegen die Windrichtung stehen, zu suchen ist, gehoben wird und nun in der Luft wie das Schiff auf dem Wasser, segelt. Es sei noch darauf hingewiesen, daß das Fliegerlager von Lermoos nicht nur das erste in Tirol, sondern das erste in Oesterreich überhaupt ist.