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Eine wahnsinnige Mutter (1890)


Innsbrucker Nachrichten vom 14. März 1890
Am letzten Samstag halb fünf Uhr früh hat die 48 Jahre alte Gattin eines Maurers und Kleingütlers in Weißenbach bei Reutte drei von ihren 4 Kindern, wie es scheint in einem Anfalle von Schwermuth, durch Schläge auf den Kopf mit der Rückseite eines Beiles in der Absicht mißhandelt, dieselben vor den Leiden dieser Welt zu bewahren und ihnen den Eintritt in das Himmelreich zu eröffnen. Nur dem Umstande, daß die Kinder noch im Bette lagen und die elastischen Unterlagen die Wucht der Hiebe etwas milderten, ist es zu danken, daß die Kinder, allerdings mit schweren Verletzungen, voraussichtlich doch am Leben bleiben werden. Die Thäterin hat sich sofort dem Gerichte selbst gestellt und die Untersuchung wird ergeben, ob man es mit einem Verbrechen, oder mit der That einer bedauernswerthen Wahnsinnigen zu thun habe.

Wenig später weiß eine andere Gazette genaueres zu berichten:

Feldkircher Zeitung vom 15. März 1890
(Im Wahnsinn) hat eine Bäuerin in dem nahen Weißenbach ihre drei Kinder zu ermorden versucht, damit dieselben nicht im kommenden Sommer, wie es der Bauer im Sinne hatte, in's Bayerische zum "Viehhüten" geschickt werden können. Die Frau hatte wiederholt geäußert, daß sie ihre Kinder lieber todtschlage, als zum Viehhüten nach Bayern gehen lasse. Am letzten Samstag früh 5 Uhr wurde der Bauer plötzlich durch heftiges Schreien seiner Kinder geweckt; als er in deren Schlafzimmer kam, sah er dieselben, zwei Knaben und ein Mädchen im Alter von 7, 10 und 12 Jahren mit Blut überströmt in ihren Betten; auf dem Boden lag ein blutiges Beil, mit welchem das rasende Weib ihren Kindern zahlreiche Wunden am Kopfe und im Gesichte beigebracht hatte. Die drei Kinder sind noch am Leben und es ist Aussicht, sie zu retten. Die Frau stellte sich in Reutte der Gendarmerie mit der Anzeige, daß sie ihre drei Kinder ermordet habe. Man glaubt sicher, daß man es mit einer Geisteskranken zu thun habe; sie wird zur Beobachtung nach Innsbruck abgeführt und dann wohl in einer Irrenanstalt untergebracht werden.

Weißenbach in einer Künstlerkarte aus der Zeit Mitte der 1920er Jahre - Josef Prokopp
weißenbach, künstlerkarte, josef prokopp


Hochwasser 1937
ehrwald, hochwasser, 1937

Bogen u. Schmieden
tannheim, schmieden, neunerköpfle

Ländenhof
vils, brücke, ländenhof, schwärzerweg


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