Hochwasser im Lechtal (1915)
Aus: Außferner Zeitung vom 3. Juli 1915
Hochwasser im Lechtal. Aus Reutte wird uns berichtet: Am 26. Juni, abends, ging ein heftiges Hochgewitter über das Lechtal nieder, welches die Seitenbäche anschwellen machte und beträchtlichen Schaden an den Straßen angerichtet haben soll. An der Lechtaler-Straße, zwischen Weißenbach und Forchach, wurde die sogenannte Napfries-Brücke samt dem rechtseitigen Brückenpfeiler weggerissen, so daß der Verkehr in das Lechtal unterbrochen ist und nur notdürftig
über Vorderhornbach, am linkseitigen Lechufer durch die Erau, aufrecht erhalten werden kann, bis die Brücke wieder hergestellt ist.
Die Folgen dieses Hochwassers forderten dann auch ihr Opfer:
Aus: Außferner Zeitung vom 10. Juli 1915
Ein Frächterwagen in den Lech gestürzt. In der letztvergangenen Nacht wurde der Frächter Josef Huber von Elbigenalp, welcher mit einer größeren Ladung gegen Reutte fuhr, von einem ihn schwer schädigenden Unfall betroffen. In der Nähe von Stanzach ist die Lechtaler Konkurrenzstraße vom Lech stark unterspült. Huber hatte hievon Kenntnis und veranlaßte deshalb auch, daß einige mit ihm fahrende Personen bei der gefährdeten Stelle vom Wegen abstiegen. Er selbst fuhr im langsamen Schritt und führte die Pferde am Zügel. Trotzdem konnte er nicht verhindern, daß der Wagen an der unterspülten Stelle ins Rutschen kam und sich schließlich überschlug. Die gesamte Ladung stürzte in den hochgehenden Lech und wurde von den wilden Wogen fortgetragen. Den Wagen selbst konnte Huber dank der von ihm angewendeten Vorsicht noch aus dem Wasser ziehen. Der Schaden, welchen Huber erleidet, ist umso empfindlicher, als der Fuhrmann außer den anderen verlorenen Frachtstücken auch noch ein Tabak- und Stempelfassungsbuch mit einem darin verwahrten größeren Geldbetrag auf dem Wagen hatte. Das Buch mitsamt dem Gelde ist von den Wellen auch verschlungen worden.