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Todesstürze
Biberkopf-Nordflanke
Allgemeiner Tiroler Anzeiger vom 13. Sep. 1919
"...als ob die Touristen alles Heuer einholen wollten, was ihnen in den fünf Kriegssommern versagt blieb, nimmt es sich aus. Alle Hütten der Allgäueralpen sind von Touristen überflutet. Manche derselben vermögen bei weitem
nicht allen ein Matratzenlager zu bieten und so liegt man denn auf dem Boden in den Hausgängen und Gastzimmern. Bedauerlicherweise sind aber mehrere Unglücksfälle vorgekommen. So sind Todesstürze erfolgt am Biberkopf, am großen Krottenkopf, am Höfats und andern Bergen. An der Marchscharte stürzte eine junge Dame ab an einer
sonst ungefährlichen Stelle, aber freilich mit Schuhen ohne Nägel und zerrissenen Sohlen. Jüngst ist der Regierungsrat Coenen aus Hannover an der Gliegerkarscharte auf dem Wege zur Kaufbeurer Hütte tödlich abgestürzt. Er dürfte im Nebel oder in der Dunkelheit den Weg verfehlt haben. Seine Leiche wurde nach Hinterhornbach hinuntergeschafft. Zu gleicher Zeit wurde im Hornbachtal hinter der Alpe Petersberg von Wurzelgräbern eine stark verweste männliche Leiche gefunden. Nach den noch erhaltenen Kleiderresten zu schließen, war es ein Kriegsgefangener, der auf der Flucht verunglückte..."