Chronik
für das Jahr 1898
id1896
Am 3. Jänner bricht der 26jährige Taglöhner Karl Fasser von Heiterwang aus auf und marschiert zunächst am Heiterwanger See entlang. Am Plansee nutzt er schließlich die Eisfläche um seinen Weg abzukürzen. Am nordöstlichen Uferbereich bricht er jedoch ein und ertrinkt - er wird erst am 8. Jänner aufgefunden
id1897
Zu einem Brandschaden am Haus des Eduard Fuchs in Reutte kommt es am 8. Februar
id1898
Im März findet in Meran ein Gerichtsprozess statt. Die Anklage auf Kindsmord wird gegen eine 27-jährige Ehrwalderin erhoben. Sie gibt zu nach einem Fehltritt in andere Umstände geraten zu sein. Der Kindsvater habe sich von ihr abgewandt und sie im Stich gelassen. Bei einem Tierarzt habe sie dann versucht ein Präparat zu erhalten um die Schwangerschaft abzubrechen.
Da der ihr aber nicht weiterhelfen wollte, trug sie das Kind aus, versuchte aber ihren Zustand zu verheimlichen. Aus Scham und Verzweiflung kam es dann zu der schrecklichen Tat. Sie erwürgte das Neugeborene, wickelte es in Tücher und versteckte das Bündel zunächst in ihrer Kammer. Tage später schaffte sie die Kindsleiche dann auf den Friedhof von Ehrwald.
Dort fand der Mesner den Leichnam und erstattete Anzeige. Die Kindsmutter wurde dann rasch ausfindig gemacht
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Ein gewaltiger vom Hornberg abbrechender Bergsturz richtet Ende April große Verwüstungen in den Feldern an, mehrere Häuser werden evakuiert
id864
Innsbrucker Nachrichten vom 18. Mai 1898
(Verunglückter Radfahrer) Am vergangenen Freitag verunglückte in der Gaicht (einer sehr steilen Straßenstrecke zwischen Weißenbach im Lechthal und Nesselwängle) ein jugendlicher Radfahrer Peuerle, Friseur in Reutte, gebürtiger Baier, indem er leichtsinniger Weise die Strecke bergabzuradeln wagte, wobei er an einer steilen Stelle über die Straße hinaus thurmhoch in den Bach hinabstürzte. Peuerle wurde in schwerverletztem Zustande nach Weißenbach transportiert, wo ihm geistlicher und ärztlicher Beistand zutheil wurde. Durch den unglücklichen Sturz wurde Peuerle thatsächlich scalpiert, ferne erlitt er einen Schlüsselbeinbruch und seine zeitweise Bewusstlosigkeit verräth überdies eine Gehirnerschütterung.
id1900Da die Gemeinde Steeg für die Finanzierung des Schulbetriebs in Gehren und Lechleiten zuständig ist, besuchen die Kinder dieser Ansiedlungen fortan eine
1831 als 'Notschule' eingerichtete Bildungseinrichtung bei Lechleiten - zuvor gingen die Schüler bei guter Witterung in die Schule von Warth