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Chronik


für das Jahr 1918


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Der Betrieb der Baumwollspinnerei und Baumwollweberei wird an die Kleinmünchner Baumwollspinnereien verkauft
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Am 21. Januar wird im Tauscherhaus die "Sparkasse des Marktes Reutte" eröffnet
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Ein Zeppelin überfliegt das Tannheimer Tal und den Reuttener Talkessel
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Anfang Februar unternimmt Russland den Versuch, sich unter Verzicht auf einen formellen Friedensvertrag aus den Kriegshandlungen zurück zu ziehen - es entbrennt eine große Ratlosigkeit und Sorge bezüglich der Männer in russischer Kriegsgefangenschaft
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Im März kommt es in Reutte zu sogenannten 'Mehlunruhen'. Frauen, welche nicht mehr wissen womit sie noch etwas kochen sollen, drohen das Versorgungslager zu stürmen
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Ende März kommt es zu einer derartigen Masse von Einberufungen zum Dienst im Feld, dass sogar die Gemeindevorsteher zur Waffe gerufen werden
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Ärgste Not herrscht ab April vor allem im Außerfern, Mütter ziehen inzwischen zu sogenannten 'Hamsterfahrten' aus, um die hungernden Kinder mit erbettelten Lebensmitteln zu versorgen. Eine Mutter aus Breitenwang soll bei solch einer Sammelfahrt bis nach Memmingen gekommen sein. Mit voll gepacktem Rucksack wanderte sie die rund 120 Kilometer wieder zurück in ihren Heimatort
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Am 5. Mai findet im Reuttener Hirschensaal eine Versammlung sämtlicher Gemeindevorsteher des Außerferns, wie auch der Reichsrats- und Landtagsabgeordneten aus dem Bezirk zur Notlage des Bezirks Reutte statt. In einer Vielzahl an Resolutionen soll der traurige Zustand der Außerferner Wirtschaftslage der Regierung dargelegt und wesentliche Erleichterungen für die Bevölkerung erreicht werden
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Im Mai reist der Bürgermeister von Füssen nach Berlin in das Auswärtige Amt, um dort bezüglich der Zusammenlegung der Bezirke Reutte und Füssen vorzusprechen
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Viele der Alpen des Außerferns können nicht mehr bestoßen (beweidet) werden, da sämtliches Alppersonal im Kriegsdienst steht
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In der Ausgabe vom 15. Juni der Außferner Zeitung wird von einer "rätselhaften Massenerkrankung in Spanien" berichtet. Ende Juni wird die sogenannte "Spanische Krankheit oder Spanische Grippe" auch Tirol mit ersten Anzeichen erreicht haben
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Am 21. Juni bricht in Vorderhornbach im Haus des Bauern Heinrich Schlichtherle ein Brand aus, welcher das gesamte Gebäude einäschert. Nur mit großer Mühe kann ein Übergreifen auf die benachbarten Häuser verhindert werden
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Am 19. Juli zieht ein Hagelunwetter über den nördlichen Teil des Außerferns hinweg und zerstört große Mengen an Feldfrüchten und führt auch sonst zu erheblichen Sachschäden wie etwa an Fenstern, etc.

Generell ist der Sommer zu kühl und zu feucht, was einen Misswachs auf den Feldern und damit eine Anspannung der ohnehin schon katastrophalen Versorgungssituation nach sich zieht
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Im Juli bricht die Versorgung mit Mehl im Bezirk schließlich vollends zusammen, die Getreide- und Mehllager bleiben leer. Die Requirierungen der Viehbestände droht die Bevölkerung des Bezirks Reutte vollständig auszuhungern - die Bevölkerung lehnt sich auf
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In Reutte wird eine Volksversammlung abgehalten, in welcher die Entscheidung zum Verbleib des Außerferns bei Tirol beschlossen wurde. Als Gegenoption stand die Angliederung an Bayern zur Diskussion.
Von den Gemeindevertretern wurde dieses Vorhaben aber einstimmig abgelehnt, da der Vizebürgermeister Bauer die Anwesenden von einem angeblichen Projekt der Stadt Füssen unterrichtete, bei dem die ganze Grenzgegend bis hinauf nach Reutte in einen Stausee verwandelt werden solle um sich dort die Wasserkraft zunutze zu machen
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Ende August kommt es auf Grund von Hunger und Elend vermehrt zu Einbruch und Diebstahl. Von den Gemeinden werden sogenannte Flurwächter abgestellt
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In der Nacht vom 26. auf den 27. September bebt im mittleren und oberen Lechtal die Erde
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Anfang Oktober kursiert das Gerücht, Südtirol würde von Tirol und Österreich abgespalten
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Von Ende Oktober bis Mitte November sucht eine Grippeepidemie ('Spanische Grippe') den Bezirk heim und löscht mindestens 15 Leben aus (tirolweit sind es etwa 1500 Tote)
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Am 29. Oktober werden bei Mittenwald durch übereifriges Militär die Eisenbahnschienen zerstört. In Reutte bricht Panik aus, da damit die Hilfsgüter nicht geliefert werden können und die Versorgungslage erneut zusammenbricht
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Vom 7. bis zum 10. November kommt es in Reutte zu einer Besatzung durch bayerisches Militär
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Am 24. November wird im Reuttener Gasthof 'Hirschen' eine Volksversammlung abgehalten, welche die Angliederung des Bezirks Reutte an Füssen vorantreiben soll - die Befürworter sind diesmal weit in der Überzahl
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Die ersten Kriegsheimkehrer kommen Anfang Dezember zurück in ihre Heimat, wo sich ihnen ein trauriges Bild darbietet. Die Höfe sind herunter gekommen, Teile des Viehs verkauft und die Speisekammern leer. Nach wenigen Tagen schließen sie sich zusammen und fordern die sofortige Ausbezahlung der von der Regierung zugesicherten Unterhaltszahlungen. Ansonsten müssten als Mittel der Notwehr erneut zur Waffe greifen.
Um die Not zu lindern, fordern sie überdies die Freigabe des Wildbestandes aus den umliegenden Wäldern. Bei übermäßiger Schlachtung der eigenen Viehbestände würde nämlich der Landbevölkerung die weitere Lebens- und Erwerbsgrundlage endgültig entzogen
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Ende des Jahres schickt die Schweiz erste Lebensmittel-Hilfslieferungen

Diamantene Hochzeit
diamantene hochzeit, trachtenmutter rosa

Fliegerklause
Höfen bei Reutte, Hornberg, Hahnenkamm, Flugfeld

Zementwerk
vils, zementwerk schretter, tagebau, seilbahn


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