Chronik
für das Jahr 1923
id2343
In der Kleinmünchner Baumwollspinnerei bricht am 2. März ein Feuer aus und zerstört dabei eine große Menge an Rohbaumwolle sowie Teile des Gebäudes. Zunächst wird von einer Selbstentzündung ausgegangen, tatsächlich hatte ein Jugendlicher aus Leichtsinn im Zuge einer Mutprobe ein Streichholz entzündet und in Richtung des Baumwollstockes geworfen. Der daraus folgende Brand verursachte einen Schaden von 440 Millionen Kronen und gefährdete die bei den Brandereignis anwesenden Personen schwer
id2350
Im Zementwerk Vils wird im Mai die Arbeit eingestellt und über 50 Mitarbeiter entlassen, die wirtschaftliche Lage und die Geldentwertung lassen den Firmeninhaber Schretter diesen Weg beschreiten
id2347
Die Gimpelalpe wird neu errichtet
id2348
In Reutte besteht die Glockengießerei Adler & Hahn
id2344Bei Heiterwang wird am 11. Juli der aus Ehrwald stammende Bahnbedienstete Adalbert Hohenegg - welcher mit dem Anstreichen der Leitungsmaste der
Mittenwaldbahn beschäftigt ist - vom Strom getötet
id2345
Am 15. August geht ein von der Imster Ochsenalpe kommendes Hochwetter über Namlos nieder, ein solches "Namlos schon seit Menschengedenken nicht mehr erlebt hat. Haushohe Wellen stürmten daher und im Augenblicke war die Brücke verschwunden, vom Wildbach fortgerissen. Alle Einwohner waren auf den Beinen um abzuwehren und Vorsichtsmaßregeln zu treffen. Bäume wurden gefällt, um das Ausbrechen des wilden Gewässers zu verhindern"
id2346
Am 16. August stürzt die Brücke bei Stockach während der Nachtstunden ein, noch am Tag zuvor herrschte auf ihr ein lebhaftes Treiben und mehrere Fahrzeuge sind über die Holzbrücke gefahren
id2353
Mitte September wird in Reutte die 'Alpine Holzexport-Gesellschaft m. b. H. gegründet, betrieben durch Cassierer & Söhne von Breslau
id2351Allgemeiner Tiroler Anzeiger vom 6. Oktober 1923 id2354
Im Oktober wird in der Lechaschauer Fraktion Buchenort durch Köpfle & Beirer eine Zement-Hohlstein-Erzeugung in Betrieb genommen
id2352Allgemeiner Tiroler Anzeiger vom 7. November 1923 id2349
Gegen Ende des Jahres wird bei Häselgehr an der Lechregulierung gearbeitet
id2003
Ausferner Bote vom 3. Jänner 1924
"Häselgehr. (Dunkle Weihnachten.) Infolge der katastrophalen Schneefälle und durch die Lawinenabgänge im Gramaisertale wurde der Otterbach, der dem Elektrizitätswerk das Wasser liefert, 3 Tage hindurch oft 4-5 Stunden an einem Tage total abgesperrt. Durch die ungeheuren Stauungen des Wassers wurden die Schneemassen in der Gramaiserschlucht in eine Schneesulze verwandelt und brachen damm mit furchtbarer Gewalt nach Häselgehr durch. Dieses Schauspiel der Natur wissen die ältesten Leute nie und sollte es für Erbauer von Kraftanlagen an Wildbächen eine Warnung sein."
id2004
Ein massiver Schneefall verursachte Ende Dezember eine Lawine im Gartnertal bei Lermoos. Die gerade erst neu errichteten Hütten und einige Heustadel wurden weggerissen