der aufgrund der topografischen Verhältnisse recht verstreut liegende Ort Kaisers
Wappen
Der Sennkessel im Wappen der Gemeinde erinnert an die frühere Bedeutung der Almwirtschaft als zumeist einzige wirtschaftliche Basis von Kaisers.
Siedler aus dem Stanzertal
Noch lange bevor die ersten Siedler sich in dem Hochtal niederließen, wurde das Gebiet von Bauern aus dem Stanzertal als Alpe und Weidegrund für ihr Vieh genutzt. Bereits am Beginn des 13. Jahrhunderts gab es eine Ansiedlung in dem Gebiet, über das Kaiserjoch kamen Stanzertaler Aussiedler um die vormaligen Alpen als Dauersiedlungen zu bewirtschaften. Noch bis 1938 war Kaisers der Gemeinde Pettneu am Arlberg - also dem Bezirk Landeck - zugehörig, welche bis zum heutigen Tag das Almrecht in Kaisers besitzt.
"...1479 verkauft Ulrich Tympp? 'in Kaiser Landegger Gerichts und Pettneuer Pfarre eine Gilte aus seinem Hof in Kaisers in Kienberg'. 1385 wird in einer Gerichtssitzung zu Landeck durch den Richter die Öffnung als 'Gerechtsame' um den 'Berg Kaiser als seines Herren Gmein' von den Gemeinden zwischen der Landecker Brücke und dem Arlberg bestätigt..."
Höhenlage und Bergbau
Bedingt durch die doch erhebliche Höhenlage zählt die Gemeinde zu den wohl kargsten Landstrichen im Bezirk. Im 15. und 16. Jahrhundert blühte der
Bergbau - gerade im Almajurtal - und bescherte den Anwohnern eine Existenzgrundlage. Nachdem der Betrieb in den Gruben und Schürflöchern jedoch eingestellt wurde, zog auch die Armut wieder in die Häuser ein. Um die Versorgungslage nicht noch weiter zu schwächen, zogen viele Männer des Ortes als Saisonarbeiter in die Fremde. Die Kinder der ärmsten Bauernfamilien wurden zudem etwa ab dem 17. Jahrhundert als sogenannte
Schwabenkinder in die Gebiete um Ravensburg und in den Bodenseeraum verdingt.
die Kirche von Kaisers
Allgemeiner Tiroler Anzeiger - 28. Januar 1937
Der Landbote vom 6. Februar 1943
In der frühen Besiedlungsphase waren die Bewohner des entlegenen Bergdorfes mit einem ganzen Tagesmarsch für den Kirchgang nach Stanz - der Mutterpfarre von Kaisers - konfrontiert. Woraufhin sich die Menschen aus Kaisers bald der doch erheblich näher gelegenen Kirche im Lechtal, genauer nach
Holzgau, zu wandten. Ab 1687, der Erhebung der Kirche in
Steeg zur Kaplanei, wird Kaisers von dort aus seelsorglich betreut.
Ein erster Kirchenbau im Ort selbst ist für 1629 aufgrund eines Pestgelöbnisses bezeugt. 1750 wird diese Kirche erweitert.
Im Jahr 1833 zerstört ein Brand die Kirche von Kaisers. Welche aber bald darauf in größerem Ausmaß neu erbaut und der hl. Mutter Anna geweiht wird. Aber bereis im Jahr 1851 wird das Gotteshaus der höchstgelegenen Außerferner Gemeinde abermals ein Raub der Flammen. In den Jahren 1851 bis 53 erfolgte dann der letztmalige Neubau in ihrer heutigen Erscheinung.
Gasthaus "zum guten Tropfen"
Mit dem beginnenden Bergtourismus entwickelte sich das Widum von Kaisers als Ausgangspunkt für Wanderungen und Bergtouren. Der Pfarrer agierte als gastfreundlicher Wirt und so entwickelte sich das Pfarrhaus auch zum Gasthaus. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges galt das Gasthaus "zum guten Tropfen" als äußerst beliebte Einkehr.
Güterweg
1934 wird Kaisers unter Führung des
Bauunternehmens Adalbert Wolf (Bach) durch einen Güterweg erschlossen. Erst 1992 erfolgt der Ausbau zur Straße - vorerst von Steeg nach Kienberg, wird etwas später die schmale Fahrbahn bis hinauf nach Kaisers vollendet.
Lawinenunglück
Auf dem Weg zur Schule wird 1956 ein Schüler aus Kaisers von einem Schneebrett mitgerissen. Trotz schneller Hilfe konnte der Junge nur noch tot aus den Schneemassen befreit werden.