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Bahnlinie Reutte - Pfronten (1905)
Aus: Vorarlberger Landes-Zeitung vom 21. Dez. 1905
(Bahnlinie Reutte-Pfronten.) Am vergangenen Samstag fand in Gegenwart des Statthalters Freiherrn von Schwartzenau und zahlreicher österreichischer und bayerischer Behörden die Eröffnung der normalspurigen, mit Dampf betriebenen Bahn von Reutte-Tirol nach Schönbichl-Landesgrenze und Pfronten in Bayern statt.
Damit wurde ein bisher stark abgeschlossenes Gebiet im Nordwesten unseres Kaiserstaates, das von einer strebsamen, fleißigen und intelligenten Bevölkerung bewohnt ist, dem internationalen Verkehre näher gebracht, womit sein jahrzehntelanger Wunsch derselben erfüllt und der erste Schritt getan wird, um diese vom Gesamtreiche etwas abgeschiedene Gegend durch Verlängerung dieser neueröffneten Verkehrsroute in absehbarer Zeit dem Zentrum des Reiches näher zu bringen und für sie alle jene großen volkswirtschaftlichen und kulturellen Vorteile, die an einen regen und geregelten Verkehr geknüpft sind, zugänglich zu machen.
Bei dem Diner, das der Verwaltungsrat der Bahngesellschaft den Festgästen im Gasthof zum "Hirschen" in Reutte gab, brachte Bürgermeister und Landtagsabgeordneter J. Bauer einen Trinkspruch auf Se. Majestät den Kaiser Franz Joseph I. und den Prinzregenten Luitpold von Bayern aus, welcher begeisterte Aufnahme fand. Se. Exz. der Herr Statthalter Frhr. von Schwartzenau hob die Bedeutung dieser neuen Bahn für die Gegend und deren Bewohner in wirtschaftlicher, kultureller und zivilisatorischer Beziehung hervor, betonte die Verdienste, welche sich Bürgermeister Bauer um dieses Werk erworben und toastierte auf den Markt Reutte und dessen fernere Entwicklung. Nach Beendigung der Festtafel stattete der Herr Statthalter den k. k. Aemtern in Reutte Besuche ab, worauf die Verabschiedung am Bahnhofe und die Rückfahrt nach Kempten erfolgte.
Eröffnung der Lokalbahn Pfronten-Schönbichl-Reutte im Jahr 1905
