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Das Nazinest in Reutte (1945)


Aus: Österreichische Volksstimme vom 19. Dezember 1945
Das Nazinest in Reutte. Der Amerikanische Nachrichtendienst (AND) berichtet aus Reutte: Die hiesigen Metallwerke Plansee GmbH und Titanit GmbH, die während des Krieges den Deutschen Edelstahlwerken AG, Krefeld, angehörten und ausschließlich Kriegsmaterial für Großdeutschlands Endsieg im Totaleinsatz produzierten, stehen noch immer unter der Leitung derselben Nazi, die während der Erzeugungsschlacht die Arbeiter Blut schwitzen ließen. Nach erfolgter Okkupation Oesterreichs durch das Herrenvolk setzte der neu bestellte Gauleiter Karl Schretter seinen Freund Fritz Herold als neuen Kommissar in die Fabrik ein. Der rechtmäßige Eigentümer der Fabrik Dr. Paul Schwarzkopf konnte noch rechtzeitig nach Amerika auswandern und ist bis jetzt noch nicht zurückgekehrt. Herold, der ein unbedeutender Angestellter des Unternehmens gewesen war, hatte zusammen mit Schretter lange vorher für den, Tag der Uebernahme intrigiert und sabotiert. Männer wie Hans Raschner, Willy Huber, Franz Kratky, die alle illegale Nationalsozialisten gewesen waren, rückten an erste Stelle vor. Das alles war unter dem nationalsozialistischen Regime in Oesterreich eine Selbstverständlichkeit. Daß aber diese Leute noch heute gleiche oder ähnliche Stellungen in diesem Betrieb inne haben, erscheint selbst der Tiroler Bevölkerung von Reutte unverständlich. — Amerikanische Truppen haben in Deutschland inzwischen Dr. Fritz Gehm, der als Präsident der Deutschen Edelstahlwerke und gleichzeitig der Fabrik in Reutte fungierte, verhaftet. Wie lange werden die Herren Herold, Raschner, Kratky, Rollfinke, Huber, Kieffer noch am Ruder bleiben? — fragen sich die Arbeiter der Fabriken, die für ein neues, demokratisches Oesterreich kämpften. Die Angelegenheit ist den französischen Besatzungsbehörden in Innsbruck gemeldet worden.

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Im Mai 1946 wird durch das Handelsregister des Landesgerichts Innsbruck die Weisung veröffentlicht:

B 60 Metallwerk Plansee Gesellschaft m. b. H. (Reutte). Gemäß § 2 (2) der Verordnung des Landeshauptmannes von Tirol vom 5. Juni 1945, Tiroler Amtsblatt I Nr. 2, von Amts wegen eingetragen: Dipl.-Kaufmann Friedrich Herold ist vom Amte als Treuhänder der Gesellschaft enthoben worden. Dr. Ekkehard Guth in Innsbruck ist zum Treuhänder der Gesellschaft bestellt. Während der Dauer der treuhänderischen Verwaltung ruhen die Befugnisse der zur Vertretung oder Verwaltung der Gesellschaft berufenen Personen und Organe. 26. März 1946.


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