Chronik
für das Jahr 1703
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Eine Feuerkatastrophe wütet am 8. Mai in Reutte. 52 Häuser, die Kirche und das Kloster werden durch Brandstiftung ein Raub der Flammen
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Am 10. Juni erscheint der General-Feldzeugmeister Gschwind auf Ehrenberg um die Festungsbauten zu inspizieren. Als die Kunde aufkommt, dass die Bayern bei Kufstein in das Innere Tirols eingefallen sind, postiert Gschwind auch auf Ehrenberg eine Regimentsabteilung
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Am 24. Juni wird die Besatzungsmannschaft von Ehrenberg mitsamt dem Ehrenberger Pfleger Johann Gaudenz von Rost in das Inntal abberufen. Nach eingehender Beratung ignorieren sie diesen Befehl jedoch zunächst, da man die Festung Ehrenberg nicht den möglichen feindlichen Einfällen schutzlos überlassen will. Ein ausgesandter Kurier kommt aber bald mit der erschreckenden Nachricht zurück, dass der General Gschwind so gut wie alleine einer Übermacht im Unterinntal gegenüber steht, woraufhin sich die Ehrenberger nun doch im Eilmarsch gegen Innsbruck aufmachen - auf Ehrenberg befindet sich jetzt außer dem Pfleger von Rost niemand mehr
Johann Gaudenz von Rost versucht aus der hiesigen Bevölkerung eine Ersatztruppe zu mobilisieren und nimmt dazu rund 300 Bauern des Gerichts mit auf die Burg. Die kriegsunerfahrenen Leute, wie auch der Pfleger verhalten sich aber ausgesprochen chaotisch. Die Angst sitzt dabei einfach zu tief und weit und breit ist niemand, der sie sicher anleiten kann. Auch der aus dem Reuttener Kloster herbei gerufene Pater vermag die Angst der zur militärischen Verteidigung abgestellten Bauern nicht zu mildern
Am 29. Juni gelangt ein 1500 Mann starkes Corps von Bayern und Franzosen unter dem General Lützelburg über den Fernpass in die Region Zwischentoren. Am 30. Juni werden die Ortschaften Bichlbach und Heiterwang feindlich besetzt und am 1. Juli rücken die Feinde bis auf die Hochschanz hinauf vor. Die vermeintlichen Wachposten hatten inzwischen die Flucht ergriffen und übrig blieb nur der Pfleger mit ein paar Mann Besatzung auf dem Schloss selbst
Zwei Tage und Nächte lang feuerten die Angreifer ihre Geschütze auf die Burg Ehrenberg ab, wobei man sich von der Gegenseite zumindest in dieser Hinsicht zu wehren wusste. Zu der Zeit waren aber schon einige Reiter unter der Anweisung Lützelburgs gegen Reutte hinab geritten und drohten mit Plünderung und Brandschatzung der Häuser, wenn die Bürger und jene auf Ehrenberg nicht ihre Waffen niederlegen würden. Am 3. Juli wurde die Burg an die Bayern übergeben
Mitte Juli beginnen die Tiroler im Unterland die Feinde zurückzuwerfen. Am 28. Juli verlassen die Bayern über Zirl und Mittenwald Tirol, worauf hin auch die Ehrenberger Gerichtsuntertanen wieder Mut fassen und sich schließlich zur Gegenwehr aufstellen. Am 30. Juli finden sie sich heimlich vor den Toren Ehrenbergs ein, in Reutte selbst wird der bayerische Leutnant Heinle gefangen genommen und auch der westlich gelegene Schlosskopf mit Landschützen besetzt
Am 2. August bemerkt die bayerische Besatzung das Aufrüsten der Bauern und nimmt sie dabei unter Beschuss. Die Leute des Gerichts Ehrenberg lassen sich diesmal aber nicht mehr verunsichern und setzen die Arbeit fort um dann am folgenden Tag ihrerseits das Feuer auf die Besatzer zu eröffnen
Am 7. August trifft aus dem Inntal die von den Leuten von Reutte erhoffte Verstärkung ein und am folgenden Tag wird die Burg Ehrenberg von den eingeschüchterten Bayern an die kaiserlichen Truppen zurückgegeben
Schon am 10. August wird in Breitenwang ein feierliches Dankesfest mit einer Dankpredigt abgehalten. Es wird auch gelobt, auf dem Schlosskopf eine Kapelle zu errichten - dazu kam es jedoch, wie wir wissen, nie
Wegen der fortdauernden Kriegsgefahr kommt es im gesamten Reuttener Talkessel bis hinaus nach Musau zu Einquartierungen verbündeter Truppen, in dem im Mai abgebrannten Markt Reutte kommt es dabei jedoch zu Problemen