Chronik
für das Jahr 1927
id1377Am 2. Jänner ereignet sich bei Zürs, östlich des
Trittkopfes, ein Lawinenabgang, welcher insgesamt 9 Touristen sowie den Skilehrer Strolz aus Lech verschüttet. Bei der Nachsuche werden 1 Deutscher und eine Engländerin lebend geborgen, 8 Personen fanden den Tod
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Gleich zum Jahresbeginn wird die neue Ski-Sprungschanze Ehrenberg eröffnet. Mit dem Bau der Sprungschanze, am steilen Nordhang des Schloßbergs unterhalb der Ruine Ehrenberg gelegen, wurde unter der Federführung des Direktors Riezler bereits im Jahr 1925 begonnen. Letztlich wurde diese Schanze jedoch in den darauf folgenden Jahren auf Grund der örtlichen Verhältnisse zu Gunsten jener von Lähn aufgegeben
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Am 6. Jänner wird in Weißenbach der beinahe blinde Jakob Jäger von einem Einspänner überfahren. Er ist auf der Stelle tot
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Im Metallwerk Plansee kommt es am 14. Jänner zu einem Betriebsunfall, bei welchem der Arbeiter Rudolf Felber in einen Füllschacht stürzt und in dem Molybdäntrioxyd-Pulver erstickt - eine selbstmörderische Absicht wird nicht ausgeschlossen
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Eine Grippewelle sorgt beinahe im ganzen Außerfern dafür, dass viele das Bett hüten müssen. Vereinzelt sterben Leute mit schon zuvor angeschlagener Gesundheit
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Ende Februar zerstört ein Feuer die Sulzlbach-Mühle bei Stockach
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Außferner Bote vom 17. März 1927
Lechaschau, 11. März. (Unfall). Am 9. d. M. ereignete sich im Lech-Aschauer Steinbruch, in welchem die Gemeinde für die Lechbauten arbeiten ließ, ein schwerer Unfall. Von der anscheinend ganz sicheren Wand löste sich plötzlich ein mächtiger Block los und traf im Falle 2 Arbeiter: den Steinbrecher Josef Brenneis und den Meßgehilfen Wilhelm Wörle. Herr Brenneis kam unter den Steinblock zu liegen, der nur mit Hilfe zweier Handwinden entfernt werden konnte. Die Untersuchung des Bedauernswerten, der im Unterleib alle Bewegungs- und Empfindungsfähigkeit verloren hatte, ergab die Wahrscheinlichkeit schwerer innerer Verletzungen. Herr Wörle war mit einem Bruche des rechten Unterschenkels davongekommen, Herr Dr. Sonnweber in Lech-Aschau leistete als Arzt die erste Hilfe. Beide Verletzte wurden mittels Auto ins Spital der Barmherzigen Brüder nach Kreckelmoos gebracht. Der Zustand des Herrn Brenneis ist sehr ernst.
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Außferner Bote vom 14. April 1927
Steeg. 11. April. Am 6. ds. M. nachmittag wäre der Lech für unsere Gemeinde bald zu einer Katastrophe geworden. In Hinterellenbogen ging eine Lawine vom sogenannten Bimig los und füllte den Talkessel in einer Breite von 300 Metern und 15m Höhe aus. Auch das Lechbett wurde vollständig verschüttet, sodaß der Lech seinen Weg durch die Hinterellenbogener Felder nehmen mußte, wo er zirka 4000 Quadratmeter Feld zerstörte. Um nun den Lech wieder in das alte Bett zu leiten, wurde die ganze Gemeinde aufgeboten und die Lawine durchbohrt. Diese Arbeit war schon ziemlich vollendet und ein Teil des Wassers nahm schon den Weg durch den ausgeschaufelten Kanal. Zirka 50 Personen, teils durch Notseile gesichert, welche noch oberhalb des Kanales arbeiteten, wären beinahe durch die plötzlich am Kanal einstürzenden Schneemassen begraben worden. Nur der Geistesgegenwart des Straßenwärters Rach und des Hilfsarbeiters Scheidle, welche rechtzeitig die Gefahr erkannten, ist es zu danken, daß unsere Gemeinde von einem ungeheuren Unglück verschont blieb.
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Außferner Bote vom 28. April 1927
Ehrwald, 26. April. Der bekannte Pilot Udet hat ein motorloses Flugzeug, ein sogenanntes Segelflugzeug, auf die Zugspitze bringen lassen und unternimmt jetzt am Plattferner, wo das Segelflugzeug im schützenden Schneebett eingegraben ist, Flugversuche. Das Segelflugzeug hat unter Führung Udets am Sonntag unter Ausnutzung eines günstigen Ostwindes in einer Höhe von 2700 Meter zwei kurze Flugversuche unternommen. Udet wartet bis zur Stunde auf einen günstigen Ostwind und will dann den großen Versuch wagen, auf der Zugspitze zu starten und weit hinaus ins Bayrische Tiefland motorlos fliegen.
id1389In Ehrwald bildet sich eine Aktiengesellschaft, die zu dem knapp 1700 Meter hoch gelegenen Seebensee von Ehrwald aus
eine Seilschwebebahn errichten will
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Der Muttertag wird in Österreich eingeführt - auch die Volksschule Reutte veranstaltet diesbezüglich ein kleines Fest
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Der weitreichende Ausbau des Plansee-Kraftwerkes durch das Elektrizitätswerk Reutte gelangt zu seinem Abschluss
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Der Besitzer des Alpenhotels Ammerwald - Gottfried Bunte - erwirbt die Plansee-Hotels Forelle, Seespitze und den Gasthof Fischer am See (Heiterwang) mit dazugehöriger Motorschifffahrt
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Am 12. Juni wird durch den Fürstbischof Dr. Waitz die neu erbaute Lechbrücke zwischen Reutte und Lechaschau eingeweiht
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Der pensionierte Steueramtsverwalter Walser plant in Reutte eine Teigwarenfabrik zu eröffnen
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Im neuen Krankenhaus Kreckelmoos beginnt man mit der Arbeit
id2595Am 16. Juni kommt es bei dem Pöllerschießen in Vils im Zuge des Fronleichnamsfests zu einer frühzeitigen Entzündung der Ladung, die den 30jährigen
Adalbert Keller so schwer verletzt, dass derselbe kurze Zeit darauf verstirbt
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Am 26. Juni kommt es auf der zu dem Ort Lech gehörigen Burgalpe zu einem verhängnisvollen Badeunfall. Die beiden Hirtenknaben Johann Rößler (18) und Josef Ernst Pfefferkorn (14; von Steeg) wollen sich in dem Burgsee genannten Weiher erfrischen. Sie kommen aber als Nichtschwimmer in zu tiefes Gewässer und ertrinken
id1394Nachdem im Bereich der Daurachalpe bei Vils mehrfach ein unbekannter Mann gesichtet wurde, findet ein Einheimischer im Juli die Hütte schließlich eingeäschert vor. Mit aufgefunden wird die verkohlte Leiche des vorgenannten Mannes

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Am 30. Juli geht bei Tannheim vom Kugelhorn eine Steinlawine zu Tal - die dabei aufgewirbelte Staubwolke hält sich eine halbe Stunde in dem Talschluss
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Außferner Bote vom 4. August 1927
Wängle, 30. Juli. (Ertrunken) In Niederwängle ertrank in einem unbewachten Augenblicke das zweijährige Knäblein des Fabrikarbeiters Josef Thurner im Dorfbrunnen. Das Kind befand sich bei dessen Tante in Kost und Pflege. Mütter, beaufsichtigt eure Kinder!
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Ein schweres Hochgewitter mit wolkenbruchartigem Schlagregen zieht am Abend des 6. August über Elmen und Stanzach hinweg. Die Straße zwischen Stanzach und Elmen wird teils weggerissen und von Muren überschüttet. Ebenso wird auch die Straße von Stanzach nach Namlos von zahlreichen Muren verlegt und es dauert mehrere Tage, bis die Strecken wieder für den Verkehr nutzbar waren
id1384Am 6. August bricht in der Nacht im
Holzgauer Gasthof 'Zum Hirschen' ein Brand aus. Die aus dem Schlaf gerissenen Gäste sprangen zum Teil in Panik aus dem ersten und zweiten Stock des Anwesens und verletzten sich dabei schwer. Zwei Bedienstete und ein Gast wurden während der späteren Branduntersuchungen schließlich als 'völlig verkohlte [...]Leichen' entdeckt.
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Außferner Bote vom 11. August 1927
Lech-Aschau. (Brand). In der Nacht vom 8. auf den 9. August, in den ersten Morgenstunden, brach im Kalkofen in Hinterbichl ein Brand aus, wodurch der gesamte Holzvorrat und die Holzbaulichkeiten total vernichtet wurden, ebenso ein gebrannter Kalkvorrat durch Begießung bei den Löscharbeiten der Feuerwehr Lech-Aschau. Wirkungsvoll griff die Motorspritze der Feuerwehr Reutte bei der Löschaktion ein. Der Materialschaden ist bedeutend.
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Im Herbst brechen aufgrund der sehr hohen Holzpreise die Märkte ein - viele der Außerferner Sägewerke werden vorerst stillgelegt
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Nachdem die DAV-Sektion Regensburg mit ihren vorläufigen Hüttenbauplänen am Roßkarsee letztlich doch ins Stubaital abgewandert waren, trat die Sektion Wartburg-Eisenach in dieser Sache die Nachfolge an um hier ihre 'Eisenacher Hütte' zu errichten
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Neubau der Brücke zwischen Reutte und Lechaschau
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In der Nacht vom 2. auf den 3. Dezember brennt die Jagdhütte Neuweide bei Lermoos komplett nieder
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In Grän spielt man mit dem Gedanken eine Skisprungschanze am sogenannten 'Gerlesrugge' zu errichten
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Die Alpenvereins-Sektion Neu-Ulm plant den Bau einer Schutzhütte am Hornbachjoch (2023m) - Verbindung Oberstdorf und Hinterhornbach
id2603Am 29. Dezember wird erstmals ein
Motorschneepflug zur Räumung der Straßen im Bezirk eingesetzt