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Chronik


für das Jahr 1928


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Die ehemalige Eisengießerei Hosp in Reutte wird ab Anfang Januar zu einer Teigwarenfabrik (Eierteigwaren- und Waffelfabrik) umgebaut. Das dem vormaligen Besitzer der Brauerei Reutte - Herrn Adler - gehörende Gebäude wird mit modernsten Gerätschaften ausgestattet

Aussferner Teigwaren-Fabrik
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In der Nacht vom 6. auf den 7. Jänner fegt ein starker Sturmwind über das Außerfern hinweg und sorgt für zahlreiche Schäden
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Am 7. Januar endet eine Skitour für fünf Personen aus Stuttgart und Heilbronn mit dem Abgang einer Lawine im Bereich Zirleseck. Ein 19-jähriger Mann namens Helmut Sailer kann nur noch tot aus der Lawine geborgen werden
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Bei dem Stollenbau an der Zugspitze bei Ehrwald kommt es zu einem fatalen Unfall. Der 23-jährige Bartolomeo Fisterolli aus Belluno trifft mit seinem Pickel auf eine nicht detonierte Sprengladung und wird durch die Explosion getötet
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In den letzten Jännertagen kommt es durch eine Gerichtskommission zu Hausdurchsuchungen mehrerer hochrangiger Persönlichkeiten des Bezirks. In der Strafsache gegen Dr. Hermann Stern (Präsident der Zugspitzbahn), Franz Schretter (Altbürgermeister) und Hildebert Knittel wird der Vorwurf der Veruntreuung und des Betrugs erhoben. Schretter und Knittel werden in Haft genommen
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Am 11. und 12. Februar finden in und um Reutte die Tiroler und Vorarlberger Ski-Meisterschaften statt, welche jedoch von Zwistigkeiten der verschiedenen Vereine und Läufer untereinander überschattet werden
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Am 15. Februar entstand um 18 Uhr abends durch Kurzschluss im Südflügel der Fabriksanlage der Tiroler Oelwerke GmbH in Reutte ein Brand. Der Südflügel ist dadurch ausgebrannt, die Feuerwehren können aber ein Übergreifen auf die anderen Trakte verhindern
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Mitte Februar setzt Regen ein, welcher über mehrere Tage andauert und die Bäche und Flüsse anschwellen lässt. Bei Steeg, zwischen Welzau und Hinterellenbogen, geht zudem eine Lawine ab, welche den Lech aufstaut. In Wängle tritt der Bach über die Ufer und fließt durch das Dorf. Auch in Vils kommt es zu einigen Schäden durch die Wassermassen
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Das Anwesen des Altbürgermeisters von Pinswang - Martin Immler - brannte am 18. Februar vollständig nieder
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Aufgrund der anhaltenden wirtschaftlichen Notlage der Tiroler Sägeindustrie reist eine Sägewerks-Delegation, darunter auch Genossenschaftsobmann Fritz jun. von Reutte, für eine Vorsprache nach Wien zu Bundeskanzler Dr. Seipel
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Am 2. März gegen 4 Uhr nachmittags bricht im Haus des Bürgermeisters J. Donnemiller von Nassereith ein Brand aus, welcher durch den vorherrschenden Föhnwind zusätzlich angefacht wird. Letztlich fallen dem Feuer 15 Häuser und einige Städel zum Opfer
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Am 8. März ereignet sich in Bichlbach eine Brandkatastrophe, welcher mehrere Gebäude - unter anderem das Gasthaus zur Post und auch das gesamte Gemeindearchiv - zum Opfer fallen
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In Reutte kommt es zu einem Auswandererabschied, da Thomas Keller von Reutte und eine Person aus Ehenbichl nach Kanada auswandern
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Am 26. März, um 7 Uhr morgens, brennt die Aufbereitungsanlage der Gewerkschaft Dirstentritt bei Nassereith vollständig ab. Die mit der Aufbereitungsanlage verbundene Drahtseilbahn wird durch das Feuer ebenfalls beschädigt
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Innsbrucker Nachrichten vom 11. April 1928
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Aus: Außferner Bote vom 21. April 1928
Reutte. (Audienz beim Papste). Am 13. April ds. Js. wurde unser Landsmann und Mitarbeiter, der Tiroler Gelehrte, Universitätsprofessor Dr. Ignaz Philipp Dengel, der sich in Rom zu archiv. Forschungen aufhält, vom Heiligen Vater, Papst Pius XI. in längerer Privataudienz empfangen.
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Innsbrucker Nachrichten vom 16. April 1928

"Großfeuer in Biberwier"



Neun Objekte eingeäschert — 12 Familien obdachlos — Brandlegung als Racheakt

In der Nacht vom Samstag aus Sonntag ist ein großer Teil der Ortschaft Biberwier an der Fernpaßstraße einem Brand zum Opfer gefallen. Gegen 2 Uhr nachts brach in einer Holzlege hinter dem Hause des Philipp Sonnweber Feuer aus, das durch den herrschenden, ziemlich starken Wind angefacht, sofort auf das Wohnhaus Sonnwebers und auf die benachbarten, meist mit Schindeln gedeckten Bauernhäuser, die bekanntlich knapp zu beiden Seiten der Fernpaßstraße eng aneinandergeschmiegt stehen, übergriff.

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In kürzester Zeit standen neun Häuser samt Oekonomiegebäuden in hellen Flammen, das Feuer griff so rasch um sich, daß die Bewohner fast nichts als das nackte Leben retten konnten. Fast alle Einrichtungsgegenstände und Fahrnisse sind dem Brand zum Opfer gefallen. Glücklicherweise gelang es, den größten Teil des Viehstandes zu retten. Nur ein Pferd und zwei Schafe sind verbrannt.

Eingeäschert wurden die Häuser von Nr. 27 bis einschließlich Nr. 35. ES wohnten meist zwei Familien in einem Hans. Obdachlos wurden durch den Brand folgende Familien: Postmeister i. P. Luttinger, Bauer Robert Wörtz, Zimmermeister Johann Georg Fässer, Bauer Jakob Wörtz, Schuhmachermeister Rauth, Malermeister Valentin, dessen Bruder Johann Valentin, Bauer Ernst Sterzinger. Philipp Sonnweber, Sebastian Schönach, Anton Fässer und Fritz Sterzinger.

An der Bekämpfung des Brandes arbeiteten nach allen Kräften zunächst die Ortsfeuerwehr Biberwier und die Freiwilligen Feuerwehren der Umgebung, vor allem von Lermoos, Lähn, Ehrwald, Imst, Naßereith, Garmisch. Die teilweise auch mit ihren Motorspritzen anrückten und in aufopferungsvoller Tätigkeit wenigstens das Weitergreifen des Brandes verhinderten.

Sehr verdient hat sich auch um die Aufrechterhaltung der Ordnung und um die Mithilfe an der Löschaktion die Gendarmerie von Lermoos, Ehrwald und Reutte gemacht, insbesondere als der Brand auch auf den an die Straße angrenzenden Wald übergriff, der schon auf ziemlich große Strecken in Flammen stand. Erst gegen 6 Uhr früh konnte das Feuer als lokalisiert betrachtet werden.

Brandlegung

Mit größter Wahrscheinlichkeit ist der Brand auf ein Verbrechen zurückzuführen. Man beobachtete einen zwanzigjährigen Burschen aus Biberwier, der sich kurz vor Brandausbruch in verdächtiger Weise an den Holzvorräten hinter dem Haus des Philipp Sonnweber zu schaffen machte. Die Gendarmerie hat noch in der Brandnacht den Verdächtigen festgenommen. Man vermutet, daß die Brandlegung auf einen Racheakt zurückzuführen ist, da der Bursche in einen Familienprozeß verwickelt war, in dessen Verlauf er gegen einige Dorfbewohner gehässige Gefühle äußerte.

Der Schaden

Durch den Brand ist den obdachlos gewordenen Familien, die nur mäßig versichert sind, ein bedeutender Schaden entstanden, besonders weil so gut wie nichts gerettet werden konnte. Der Schaden wird auf ungefähr 300.000 S geschätzt.

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Ein schwerer Sturm fegt am 29. April über das Obere Lechtal hinweg, entwurzelt zahlreiche Bäume und beschädigt einige Dächer von Städeln und Häusern
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Der 18jährige Franz Luttinger von Buchenort (Lechaschau) ist am 1. Mai mit dem Hüten der Schafe beschäftigt, als ein Hund in die Herde läuft und einzelne Tiere verfolgt. Ein Lamm gerät dabei in den Lech. Luttinger watet ins Wasser, wird aber mitgerissen und ertrinkt

Aus: Außferner Bote vom 13. Juni 1928
Lech-Aschau. Etwa ein Kilometer oberhalb Deutenhausen wurde auf einer Kiesbank im Lech die ziemlich stark verweste Leiche eines jungen Mannes gefunden, der nach den Feststellungen der Gendarmerie wohl mit dem ertrunkenen Bauernsohn Franz Luttinger aus Lech-Aschau identisch ist. Luttinger ist am 1. Mai auf tragische Weise beim Schafhüten verunglückt. Ein Hund, der in seine Schafherde eingebrochen war, hatte ein Lamm in den Lech gesprengt. Luttinger wollte es retten, sprang in den hochgehenden Fluß und wurde fortgerissen. Ein Nachbar war Augenzeuge, konnte ihm aber nicht helfen. Nun hat der Lech nach sechs Wochen sein Opfer wieder herausgegeben.

Deutenhausen war ein Dorf, welches in den 1950er Jahren mit dem Aufstauen des Forggensees geflutet wurde und heute unter dem Seespiegel liegt. Der Auffindeort selbst liegt etwa 1,5 km südöstlich von Roßhaupten, Nähe Mangmühle
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In der Nacht vom 19. auf den 20. Mai gerät der 31jährige Arbeiter Wilhelm Mayr aus Sulzberg bei Kempten an seinem Arbeitsplatz im Zementwerk Schretter mit den Füßen in die Transportschnecke. Da er zum Unfallzeitpunkt allein vor Ort ist, verblutet er, bevor das Unglück von seinen Arbeitskollegen bemerkt wird
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Im Lechtal bekunden mehrere Besitzer kleiner Bauerngüter die Absicht ihr Anwesen zu verkaufen und sich in Oberösterreich anzusiedeln. Ohne nennenswerten Nebenverdienst können diese in dem Tal nicht mehr existieren und so steigt die Entsiedelungsgefahr immer weiter an
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das Lechtalhaus bei Stockach
Bei Stockach wird zu Pfingsten das Naturfreundehaus "Klause" am Ausgang des Sulztals feierlich eingeweiht
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Am 12. Juli trifft Rudolf Mantl endlich in Reutte ein. Mantl zog 1914 ins Feld gegen Russland und ward bei einem Rückzugsgefecht bei Grodek verwundet. Nach erfolgter Genesung bleibt er bis März 1917 im Kriegsgefangenenlager bei Atschinsk interniert, verdingte sich nach Freilassung später bei Ischim als Landarbeiter, um die nötigen Mittel für die Rückkehr in die Heimat zu sparen. Erst beim 4. Versuch gelingt Mantl nach 14 Jahren schließlich die Rückkehr nach Reutte, wo ihm ein großer Empfang bereitet wird
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schwere Wetterschäden in Mühl bei Reutte
Schwere Unwetter führen vom 15. bis zum 18. Juli in den Aschauer Bergen zu Murabgängen, welche große Mengen Schlamm und Geschiebe über die Wängler Felder verteilen. Der Leinbach kann nur mit Mühe am Austritt gehindert werden.
Auch die Ammerwald-Straße wird bei den Unwettern schwer beschädigt. Es dauert mehrere Wochen, bis die Pioniere des österreichischen Bundesheeres und hiesige Bewohner die Straße wieder passierbar machen können
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In Madau wird am 17. Juli die Renovierung der Kapelle gefeiert, welche durch den Pfarrer Vinzenz Zegg initiiert wurde
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Am 27. Juli brennt das nahe des "Hotel Seespitze" gelegene "Touristen-Einkehrhaus" vollständig nieder
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Anfang August gehen Wilderer im Bereich des Oberen Lechtals um. Der Jagdherr will diese stellen, woraufhin ein Schusswechsel passiert und einer der beiden Wilddiebe offenbar getroffen wird. Am Tag darauf werden die beiden Wilderer im Bockbachtal durch die Gendarmerie angehalten und verhaftet
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Das ehemalige Bad Kreckelmoos wird formell in ein Allgemeines Krankenhaus umgewandelt
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Die Münchner Alpenvereinssektion 'Isartal' kann die etwa ein Jahr währenden Bauarbeiten an der Lorea-Hütte abschließen, am 2. September findet die Einweihungsfeier statt
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Ein Straßenprojekt sieht die Erbauung einer Autostraße von Ehrwald durch das Gaistal über die Pestkapelle und die Tillfußalm nach Leutasch vor
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Aus: Innsbrucker Nachrichten vom 10. November 1928

Ein verunglückter Schulknabe. Aus Bach im Lechtal wird uns berichtet: In der Säge des Johann Heel ist der 10jährige Schulknabe Leo Wolf verunglückt. Er war in Gesellschaft eines gleichaltrigen Kameraden mit Auflegen von Sägspänen auf einen zweiräderigen Wagen beschäftigt und legte einen alten Knabenjanker über die quer liegende, im Betriebe stehende eiserne Welle, wobei er von dieser erfaßt und mehrmals herumgeschleudert wurde, bis das Werk abgestellt werden konnte. Der Knabe hatte einen offenen Bruch des linken Oberarmes erlitten, weshalb er mit dem Rettungsauto in die Heilanstalt nach Kreckelmoos überführt werden mußte.

Bald nach der Einlieferung ist der Junge seinen schweren Verletzungen erlegen.
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Am 12. November wird in Tannheim die neue Sennerei eröffnet

Tanneller
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Teufelsküche
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Grosskaufhaus Schretter
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