Nach wie vor bleibt die Frage nach dem genauen Verlauf der Via Claudia im Bereich von Füssen offen.
Kam die Römerstraße tatsächlich über Weißhaus und der Zieglwies über die Anhöhe beim Kalvarienberg herab zum Lech?
Oder überschritt die antike Trasse schon nach dem Abstieg vom Kratzer den Fluss und nutzte dann die Linie des heutigen Ländewegs?
Eine weitere Theorie zum Verlauf der VCA im Bereich Füssen:
Vom heutigen Stadtteil Ziegelwies kommend und den Abhang westlich des Kalvarienberges tief anschneidend hin zu der Position kurz vor dem heutigen Maxsteg. Möglicherweise bestand am Lusalten einst eine römische Brücke (zum Teil Holzkonstruktion; Brückenkopf als Trockenmauerwerk?), welche etwa knapp oberhalb der heutigen Fußbrücke den Lech überspannte. Einen indirekten Hinweis könnte uns dazu auch die Sage des St. Mang und seines tollkühnen Sprunges über die Lechschlucht liefern. Dass nämlich die Distanz über diese Schlucht unmöglich mit einem Sprung eines Menschen überwunden werden konnte, dürfte einleuchtend sein. Was aber, wenn zur Zeit des hl. Magnus noch Reste eines Brückenbaues bestanden hatten. Es wäre bei einem etwa 250 Jahre alten Bauwerk immer noch ein Wagnis gewesen, dieses zu überqueren und sich vor den "Heiden" auf der anderen Lechseite in Sicherheit bringen zu müssen und fand vielleicht deshalb Eingang in die Sage?
Damit wäre jedenfalls auch die Schwierigkeit des ziemlich steilen Waldstückes und dem Schrofenriegel am heutigen Ländeweg ausgeklammert worden. Oberhalb des Felsriegels am Lechfall weiter in Richtung nach Bad Faulenbach, wo es ja erwiesenermaßen eine römische Ansiedlung gegeben hatte. Analog zum Lauf des Lechs zu einem langgezogenen Rechtsbogen ausholend schließlich geradewegs gegen Ostnordost auf einem leicht ansteigenden Straßenstück an den gegen Süden abfallenden Sockel des damaligen Castell foetes hinan. Alle heutigen Durchgänge wie jenem an der Zufahrt von Füssen nach Bad Faulenbach oder der tief eingearbeitete Hohlweg westlich des Hohen Schlosses bestanden ja zu damaliger Zeit noch nicht. So konnte dieser Straßenabschnitt jederzeit gut gesichert werden. Von dort dann etwas oberhalb des heutigen Magnusplatzes vorüber, zum Ostsporn der Hochfläche des Hohen Schlosses und direkt in einer Linkskurve in den schnurgeraden Verlauf der Reichenstraße übergehend.