Neben der
Via Claudia Augusta entwickelten sich zur Zeit der Römer auch mehrere Neben- als auch Queralpenstraßen, wobei einer dieser Straßenzüge von Salzburg (Iuvavum) über Epfach und Kempten zu der Garnisonsstadt Brigantium an den Bodensee (Brigantinus Lacus) verlief. Der lateinische Name dieses Straßenzuges hat sich nicht erhalten, er wird in der Fachliteratur in seinem südwestlichen Teil inzwischen jedoch meist als "Allgäustraße" benannt. Schon bald nach ihrem Bau fristete diese Allgäustraße zunächst ein Schattendasein, da die Strategen für schnelle Truppenbewegungen direkt verlaufende Straßen zwischen Augsburg, Mainz und Trier benötigten. Anders sah es dabei im zivilen Bereich aus, denn die lokale Wirtschaft wusste diese Strecke sehr wohl zu ihrem Vorteil im Warenaustausch mit Gallien und Italien zu nutzen.
Erst der Fall des Limes im Bereich des sogenannten Dekumatlandes Mitte des 3. Jahrhunderts führte die Straße wieder ihrer ursprünglichen Bedeutung zu, als die kürzeren Strecken hinter der Linie der notgedrungen neu gezogenen Grenzlinie des Donau-Iller-Rhein-Limes für die römische Nutzung ausfielen. Die stärkere militärische Nutzung der Straße spiegelte jedoch auch die unruhigen Verhältnisse in Rätien wider, da immer häufiger germanische Horden bis tief in das römisch besetzte Land eindrangen und auf diesen gut ausgebauten Straßentrassen mit großer Beute zügig und oft auch unbehelligt in ihre Heimat nördlich der Donau zurückkehren konnten. Diese immer wiederkehrenden Raubzüge zumeist alamannischer Gruppierungen und die inzwischen prekäre Truppensituation auf Seite der Römer ließen die Menschen teils schutzlos zurück und rieben die Zivilbevölkerung als auch die hier angesiedelten Gewerbebetriebe zusehends auf.
Zwischen Aitrang und Kempten
das im 12. Jahrhundert erstmals urkundlich genannte Straßendorf Leubas, durch die Landschaft im Bildhintergrund zog sich die römische Verbindungsstraße
aus: Geschichte des Allgäus - Ludwig Baumann (1883)
Bereits lange vor seiner ersten urkundlichen Nennung spielt der Bereich südlich von
Leubas eine tragende Rolle. Als Bestandteil der Route der kaiserzeitlichen Straßenverbindung zwischen Kempten und Epfach bildet der Abschnitt die sprichwrötlich "letzte Meile" bis zum Truppenstützpunkt Cambodunum. Von Aitrang kommend steigt die Trasse über die Egelsau gegen den Römerbühl an und schneidet Reinhardsried nördlich, sowie Kraftisried südlich an. Nördlich des Bruckmoos leitet die Straße durch die Lücke im nord-süd verlaufenden Höhenzug zwischen Haarberg und Hochgreut hindurch, passiert - ebenfalls nördlich - den Bergfuß der einstigen Burg Wolkenberg, um über Straßberg, Leiterberg und Betzigau zur gallorömischen Ansiedlung auf der heutigen
Engelhalde bei Kempten zu gelangen.
Cambodunum (Kempten, Burghalde) - [Ahegg] - Buchenberg (Christi-Ruh-Kapelle) - Klamm - Kenels - Wengen - Nellenbruck - Maierhöfen - Grünenbach - Röthenbach - Oberhäuser (Dreiheiligen) - Isny (Vemania) - Gestratz - Heimenkirch - Meckatz - Mellatz - Opfenbach - Umgangs - Niederstaufen (Burgstall) - Hohenweiler - Hörbranz - Lochau - Brigantium (Bregenz)
grün: Kastelle, schwarz: Burgus (gesichert) und rot: Burgus (vermutet)
Die Kastelle am Grenzverlauf des Donau-Iller-Rhein-Limes
- Kastell Caelius Mons (Kellmünz)
Caelius Mons war ein spätantikes Kohortenkastell auf dem Gebiet der Gemeinde Kellmünz an der Iller. Im späten 3. Jahrhundert n. Chr. erbauten die Römer auf dem Kellmünzer Plateau am Illerhochufer ein Kastell. Die Besatzung war für die Kontrolle und Sicherung des Donau-Iller-Rhein-Limes im Unteren Illertal zuständig, der zum Schutz der Provinz vor Überfällen der Germanen und Alamannen errichtet worden war.
Quelle: Wikipedia
- Kastell Cambidano (Kempten-Burghalde)
Unter dem anhaltenden Druck eindringender Germanen wurde die städtische Siedlung auf dem Lindenberg spätestens gegen Ende des 3. Jahrhunderts aufgegeben. Es folgte eine Umsiedlung an den Fuß der Burghalde, eines etwa 25 m aus dem Illertal aufragenden Geländerückens. Mit dem Verlust des Dekumatlandes war Kempten zur Grenzstadt geworden. Der Beginn der Stationierung auf der Kemptener Burghalde dürfte in der Zeit der Reformen Diokletians um 300 anzusetzen sein. Ein Militariafund aus einem kleinen Wohnhaus belegt die Anwesenheit von Soldaten noch zu Beginn des 5. Jahrhunderts.
Quelle: Wikipedia
- Kastell Vemania (Isny)
Das Kastell Vemania (auch Vimania) war ein spätrömisches Reiterkastell und Teil der Kastellkette des spätantiken Donau-Iller-Rhein-Limes in der römischen Provinz Raetia II. Dieser Limes wurde ab 280 n. Chr. – größtenteils unter Kaiser Diokletian – als neue Grenze und Ersatz für den im späten 3. Jahrhundert n. Chr. aufgegebenen Obergermanisch-Rätischen Limes eingerichtet. Die Befestigung war vermutlich auch Keimzelle der späteren, 1043 erstmals urkundlich erwähnten Stadt Isny.
Quelle: Wikipedia
- Kastell Brigantium (Bregenz)
Nach Räumung des Obergermanisch-rätischen Limes hatte die Stadt auf dem heutigen Ölberg bei Bregenz in der Spätantike – aufgrund ihrer strategischen und verkehrsgünstigen Lage – im römischen Grenzbefestigungssystem wieder eine Schlüsselposition inne. Das unter Valentinian I. errichtete Hafenkastell am Leutbühel, Brecantia, war als Bestandteil des spätantiken Donau-Iller-Rhein-Limes auch Stützpunkt einer Flotteneinheit der römischen Grenztruppen. Es war möglicherweise bis ins frühe 5. Jahrhundert n. Chr. mit regulären römischen Soldaten besetzt.
Das spätantike Kastell in der heutigen Oberstadt entstand wohl am Ende des 3. Jahrhunderts. Die archäologischen Befunde sind aufgrund der dichten Überbauung des Oberstadthügels nur sehr dürftig. An drei Stellen wurde bei Grabungen eine 1,50 m breite Mauer beobachtet, die vermutlich ein Teil der antiken Umwehrung war.
Quelle: Wikipedia