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Bach

im Lechtal - das alte Stockach und Lend



bach stockach lechtal
Foto: Sammlung Risch-Lau, Vorarlberger Landesbibliothek (Lizenz)


erste urkundliche Erwähnung: 1427 - Pach
Fläche: 56,87km²
Höhe: 1070m
Ortsteile: Oberbach, Unterbach, Stockach, Schönau, Winkl, Kraichen, Benglerwald, Seesumpf, Klapf, Bichl, Oberwinkl, Sulzlbach




der Ort Bach mit dem Eingang zum Madautal (ca. 1905)

Feuersteinabbaustätte am Rothornjoch


Am Rothornjoch im nahen Umfeld der Jöchlspitze hat ein Forschungsteam der Universität Innsbruck Ausgrabungen an mehreren Radiolarit- und Hornsteinaufschlüssen durchgeführt. Den (vorsichtigen) Einschätzungen der Experten zufolge, könnte sich am Rothornjoch in der Zeitspanne zwischen dem 6. und 3. Jahrtausend v. Chr. eine Silex-Abbaustätte befunden haben.
Siehe dazu auch den Beitrag 'das vorgeschichtliche Außerfern'.

Fund aus der Bronzezeit


Ein heute verschollener Fund einer Speer- oder Lanzenspitze aus der Bronzezeit ist belegt.

Gerichtsstätte des Lechtals



am Burgstall wurde einst Gericht gehalten
Ursprünglich war für die heutige Gemeinde Bach der Name Stockach gebräuchlich, dem eigentlich älteren Ortsteil im Gemeindegebiet. Bach selbst war wohl - etwa vom 17. bis hinein in das 19. Jahrhundert –, durch die hier rege Tätigkeit des Holztriftens entlang des Alperschonbachs im Madautal, als Lend bekannt. Mit der Verlegung der Transportstrecke für das Haller Salz über den Arlberg war auch der Niedergang der zuvor florierenden Lechtaler Holzexporte eingeleitet. Vielleicht war der ehemalige Dingstuhl, auf einer markanten Anhöhe oberhalb des Weilers Seesumpf gelegen, für den Namenswechsel ausschlaggebend. Denn als "Anwaltschaft" des Lechtals wurde hier bis in das 15. Jahrhundert hinein für das obere Lechtal Gericht gehalten und dieser später als Sitz des sogenannten „Stocker Drittels“ angesehen. Erst 1854 wurde im Zuge einer Verwaltungsreform aus der Gemeinde Stockach die Gemeinde Bach. Heute ist durch den starken Bewuchs von dieser Ruine jedoch nichts mehr erkennbar, sie liegt aber geografisch wesentlich näher bei Bach. Die Mehrzahl der Prozesse hat sich laut den erhaltenen Urkunden und Niederschriften rund um das "Marchrücken" und die Streitigkeiten rund um die Nutzung der Kulturflächen abgespielt.

"...in Seesumpf stand ehemals ein schloßartiges Gebäude, der Dingstuhl genannt, deßwegen geschichtlich merkwürdig, weil hier in der grauen Vorzeit für das ganze Lechthal Gericht gehalten wurde. Jetzt kennt man kaum mehr die Stelle, wo der Dingstuhl gestanden..."
Tirol und Vorarlberg, Johann Jakob Staffler (1841)

Heute ist die einstige Existenz dieser Dingstatt noch an der Fassade des Gasthofs Grüner Baum in Bach illustriert. Ein Text gibt an: "Inkearstatt zur selbiga Zeit wo auf dem Burgstaoll beim Bach die Dingstatt ischt gwößt - für all Lechtler Leut 14 - 1600"



Der Hinweis auf die frühere Ortsbezeichnung Lend hingegen findet sich indirekt heute noch in dem vom Volksmund "bei der Lend" genannten alten Namen für das Gasthaus Post.

Bergbau


Im südlich des Madautals abzweigenden Alperschontal wurde noch im 15. und 16. Jahrhundert Erz abgebaut (Bleiglanz, Zinkblende und Galmei), wovon noch die Flurnamen Knappenbodenalpe und Knappenböden zeugen.
Mehr zum Thema Bergbau

Lawinen


Für 1693 ist ein katastrophaler Lawinenabgang im Kontertal (Sonnenkogel) belegt. 3 Häuser wurden zerstört und sieben Leben durch die Schneemassen genommen. Gerade in den letzten Jahrzehnten wurde viel in den Lawinenschutz investiert und die Gefahr ist zu einem großen Teil gebannt.

Händler und Kaufleute


Auch aus der Gemeinde Bach wanderten viele Händler und Kaufleute aus, um in der Ferne ihr Glück zu suchen. Einige Häuserfassaden erinnern an den einstigen Wohlstand, welchen die erfolgreichsten unter ihnen in die Heimatgemeinde zurück brachten und um ihren Lebensabend in der Heimat zu verbringen.

Die Glocken von Stockach


Ausferner Bote vom 9. August 1923
"...unsere Leser kennen die Tat der Weiber von Stockach bei Holzgau. Sie retteten nämlich während des Krieges die Kirchenglocken vor der Beschlagnahme dadurch, daß sie dieselben heimlich herunternahmen und versteckten. Trotz Suchens konnten sie nicht gefunden werden. Nach Beendigung des Krieges wurden sie aus dem Verstecke wieder hervorgeholt und ihrer Bestimmung übergeben.

Ein gewisser Karl Weiland aus Feuerbach hat dieses Ereignis in einem Gedicht "verewigt", das auch wir unseren Lesern mitteilen wollen:

Wie waren die Herzen so ängstlich erschrocken,
Als rief unser Kriegsherr: "Heraus mit den Glocken
In Städten und Dörfern aus ihrem Gehäus!"
Und opfernd gab man sie dem Vaterland preis.
So hat auch ganz Stockach erschreckt diese Kunde,
Doch wie zu des Morgens andächtiger Stunde
Der Glöckner will läuten, da gibt´s keinen Ton,
Die Glocke von Stockach war auf und davon.
Vergeblich das eifrig einsetzende Suchen,
Umsonst der Gewaltherrschaft Wettern und Fluchen,
Verschwunden die Glocke, verwaiset der Turm,
Und endlich schlief ein der aufregende Sturm.

Da horch! Ist es möglich? Von Aengsten geschieden,
Die Glocke von Stockach verkündet den Frieden!
Zurückgekehrt wieder auf turmhoher Wacht,
Frohlockt sie: "Entronnen der finsteren Macht!"
Jetzt brach das Geheimnis: In nächtlicher Stille
Zur Glocke sich bahnte ein heiliger Wille
Von sieben Jungfrauen, die fest bei der Hand
Sie spurlos vergruben zu Hause im Sand.
Doch was ihre Tat so besonders macht eigen,
Das ist dieser Frauen erstaunliches Schweigen,
Tage und Wochen, ja Jahre sogar,
Bis gar nichts für sie zu befürchten mehr war.
Nun soll einer sagen, es gibt keine Wunder,
Der tische mir auf sieben Flaschen Burgunder:
Ein "Prosit" zu bringen der wackeren Schar,
Davon reden und zeugen wird immerdar:
"Die Glocke von Stockach!"..."


E5 - Europäischer Fernwanderweg und Lechweg


Heute herrscht aufgrund des durch den Ort führenden Fernwanderweges E5 eine gewisse touristische Umtriebigkeit. Private Zimmervermieter, Gaststätten und Personenverkehrsunternehmen profitieren davon. Als weiterer Besuchermagnet entwickelt sich zusehends der Lechweg.

Im Nordwesten des Gemeindegebiets liegt die Jöchlspitzbahn, welche bis auf eine Höhe von 1768 M.ü.N.N. an die Südflanke der 2226 Meter hohen Jöchlspitze hinaufführt. Unweit der Bergstation beginnt der botanische Lehrpfad, über welchen man zum Lachenkopf und dem Lechtaler Heuberg-Museum gelangt. Im Winter wird das Skigebiet Jöchlspitze betrieben.

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