schon früh Einflussgebiet des Füssener Klosters St. Mang - Lechaschau linksseitig des Lechs um 1900
Vorchristliches Bodendenkmal
Das Mange-Sessele, oder Magnussitz, stellt einen vorchristlichen Brandopferplatz dar, welcher offenbar zu der Zeit des
Hl. Magnus von einem vormals heidnischen in ein christliches Symbol umgedeutet wurde.
Der Sage nach hat sich der Heilige Magnus während seiner Missionsreisen in diese Felsnische gesetzt um sich von dem langen Marsch zu erholen.
Tatsächlich handelt es sich hierbei um ein eiszeitliches Relikt, welches sich durch das abschmelzende Gletschereis, die vom Wasser mitgetragenen Sedimente und Gesteinsbrocken als Ausspülung (Kolk) in den Kalkfelsen fräste.
Gericht Aschau
Die heutige Gemeinde Lechaschau wurde noch bis 1888 als Lech bezeichnet - die Umbenennung erfolgte aufgrund häufiger Verwechslungen mit Lech am Arlberg - und war im Mittelalter der Niedergerichtssitz der Besitztümer des Füssener Klosters St. Mang in der sogenannten Aschau. Die Aschau bildete in dieser Zeit einen geschlossenen Verwaltungs-, Gerichts- und Seelsorgeverband, zusammengesetzt aus den Orten
Vorderhornbach,
Weißenbach,
Höfen,
Wängle (das kirchliche Zentrum der Aschau) und eben dem Ort Lech selbst - gemeinhin nannte man diese Gemeinschaft
'die Fünförtliche'.
Durch das Füssener Kloster wurden Vögte zur Verwaltung der Aschau eingesetzt. Diese hatten auch das Recht zur Ausübung der Blutgerichtsbarkeit, also den Vollzug bei schwerwiegenden Vergehen welche mit dem Tod bestraft wurden. Die Vogtei in der Aschau unterstand noch bis in das späte 12. Jahrhundert den Welfen, ging dann an die Staufer über und 1266 schließlich an Graf Meinhard II. von Görz-Tirol. Schon mit dem Jahr 1314 bestanden vielfältige Verflechtungen mit dem benachbarten, östlich des Lech gelegenen Gericht Ehrenberg.
Der Einfluss der Tiroler wurde in den folgenden Jahrzehnten stetig erweitert und ausgebaut. Schlussendlich wünschten die Aschauer Leute selbst den Anschluss an das Gericht Ehrenberg. 1609 verkaufte das Stift Füssen die Aschau schließlich unter dem eifrigen Mitwirken des Pflegers von Ehrenberg - Burkhart Laymann von Liebenau. Bereits ein Jahr später gelangte die Aschau durch Kauf an den Tiroler Landesfürsten Erzherzog Maximilian III., den Deutschmeister.
Damit begann auch eine Verselbständigung der Orte in der Aschau. 1675 erlangte etwa Vorderhornbach die kirchliche Selbständigkeit und schon 1685 folgte Weißenbach diesem Beispiel. Während der Napoleonischen Kriege im Jahr 1806 wurde durch die bayerische Regierung das Gericht Aschau aufgelöst und zur Gänze dem Gericht Ehrenberg einverleibt.
Bestandsaufstellung des Gerichts Aschau vom 17. März 1558
"...Item 53 Höff, davon besetzter Mayen- vnd herbststeuer dem Gotzhaus Füssen... [...]
...Mer geben die müllin in der pfarr Aschaw jehrlich 80 Aier... [...]
...Item der Kürchensatz der Pfarr Aschaw, ist Lehen vom Gozhaus Füssen, daruon gross und clainer zehend dem Gozhaus zugehört, in der Aschaw, zu Braitforchach, Horbach, Weissenbach vnd auf der Gacht, der zu gemainen Jarn ob 50 gulden ertragen mag..."
Lechbrücke
Einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung erfuhren die beiden Orte an der Lechbrücke -
Reutte und eben Lechaschau - ab 1464 nach deren Fertigstellung. Speziell in Verbindung mit den
Salztransporten gelangte der Ort am Lech ab 1550 zu seiner Blütezeit. Erst mit dem Bau der unteren Lechbrücke bei Unterletzen im Jahre 1786 begann die gewinnbringende Zeit wieder ab zu ebben.
Spitäler
Bald nach der Fertigstellung der Lechbrücke und dem vermehrten Aufkommen von Handelsverkehr mit Salz und anderen Gütern wird gegenüber der Heilig-Geist-Kirche noch vor 1507 ein Spital errichtet. Darin fanden vorwiegend mittellose oder kranke Wanderer und Pilger, aber auch hilfsbedürftige Menschen aus der Bevölkerung eine Unterkunft.
Ein schon vor 1774 bestehendes Haus in Buchenort wurde zur gleichen Zeit als Krankenhaus bezeichnet. Dieses Krankenhaus gehörte der aschauischen Gerichtsgemeinde und beherbergte vor allem kranke, verletzte und übermüdete Soldaten der durchmarschierenden Truppen. Noch heute erinnert die Flurbezeichnung 'Krankenhausgstoag' daran.
Namensänderung
Aus: Innsbrucker Nachrichten vom 24. Dez. 1888
"Ortsnamenänderung. Der Ortsgemeinde 'Lech' (Bez. Reutte) wurde die Aenderung des Namens in 'Lech-Aschau' vom Ministerium bewilligt."
erste Gewerbebetriebe
Wohl zum Ende des 19. Jahrhunderts siedelten sich einige Gewerbebetriebe in Lechaschau an, wie etwa eine Gießerei für Feuerwehrspritzen, eine Töpferei oder auch eine Hinterglasmalerei.
In den 20er-Jahren des 20. Jahrhunderts wurde im Bereich der Sulzalpe in einem kleinräumigen Gebiet Kohle abgebaut.
Im Taleinschnitt des Seebachs bei Hinterbichl wird 1927 von Ludwig Frick und Engelbert Beirer eine Kalkbrennerei betrieben.
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